Weiteren Protest von Tiroler Kraftwerksgegnern
hat der Beschluss der Tiroler Landesregierung vom Montag über die
Machbarkeitsüberprüfung von vier Kraftwerksprojekten
heraufbeschworen. Das Aktionsbündnis Ötztal, das
Netzwerk-Wasser-Osttirol und die Aktionsgemeinschaft
Stubai-Gschnitztal-Alpenverein übten unter anderem auch Kritik an den
Landesvertretern.
Das Aktionsbündnis Ötztal kündigte an, seinen Widerstand gegen den
vorgeschlagenen Ausbau des Kraftwerks Kaunertal massiv zu verstärken.
Im erst kürzlich präsentierten "Synthesebericht" des Landes seien
beide Ausbauvarianten des Kaunertal-Kraftwerks mit zusätzlichem
Wasser aus dem Ötztal dezidiert ausgeschieden worden. Trotz negativer
Prüfergebnisse beharre die Landesregierung aber nun auf diesem
Projekt, wurde kritisiert.
"Erster schlimmer Schritt"
Das Netzwerk-Wasser-Osttirol bezeichnete das zur Prüfung stehende
Pumpspeicherkraftwerk Raneburg-Matrei als "ersten schlimmen Schritt
zu noch viel mehr und Schlimmerem". Befürchtet werde unter anderem
eine spätere Ausweitung durch Beileitungen, durch den Neubau der
Iselstufe Matrei- Lienz oder durch die Ermöglichung des "Gigaprojekts
Dorfertal-Matrei". Das Kraftwerk Raneburg-Matrei wäre ein "Zugriff
auf das letzte intakte Gletscherfluss-System der Alpen", hieß es.
"Was ist das Wort eines Regierungsmitglieds in Tirol wert?",
fragte die Aktionsgemeinschaft Stubai-Gschnitztal-Alpenverein,
nachdem laut des gestrigen Beschlusses auch die Machbarkeit des
Ausbaus der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz geprüft werden soll.
Landesrätin Anna Hosp (V) habe vor kurzem vor rund 600 Zeugen bei der
Gemeindeversammlung in Neustift kund getan, "das Land werde kein
Kraftwerksprojekt gegen den Willen der betroffenen Gemeinden
durchdrücken". Die betroffenen Gemeinden Neustift, Gschnitz und Trins
hätten sich in aller Klarheit gegen die Tiwag-Kraftwerkspläne in
ihrem Bereich ausgesprochen. Unter anderem befürchte man schwere
ökologische Schäden mitten in den Naturschutzgebieten. (APA)