DER STANDARD
98 Prozent der österreichischen Unternehmen sind Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Der Mittelstand wird logischerweise häufig als Basis der Wettbewerbsfähigkeit in Österreich bezeichnet, eine Basis, die aber finanziell unterstützt werden muss, "da sie sich allein oft nicht finanzieren kann", sagt Sonja Sheikh, Mitglied der Geschäftsführung der KMU Forschung Austria. Vor allem im Bereich Innovation wurden in den letzten Jahren viele Initiativen gegründet, um den Wirtschaftsmotor KMU am Laufen zu halten. Im Folgenden einige Beispiele:
  • Das Zentrum für Innova- tion und Technologie (ZIT), eine Tochter des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF), unterstützt Wiener KMU durch Calls (Wettbewerbe). Das Ziel der Förderung ist, wie man beim ZIT verkündet, "die Wachstums- und Beschäftigungspotenziale verstärkt auszuschöpfen". Jeder Call hat einen thematischen Schwerpunkt. Beim derzeitigen Call für Innovationen in Kleinunternehmen stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Gesucht werden dabei Projekte, die, wie es heißt, "neben Investitions- oder Entwicklungsaufwendungen auch eine innovative betriebliche Reorganisation, Vermarktungsaktivitäten und/oder die Weiterbildung von Mitarbeitern beinhalten". Das Pflichtenheft enthält aber noch einen weiteren Punkt: Die Projekte müssen positive Umwelteffekte zur Folge haben. Ende der Einreichfrist: 21. September.

    Ein zusätzliches Förderprogramm der ZIT ist Vienna Spots of Excellence. Zielgruppe sind Wiener Unternehmen, die Kooperationen mit Forschungseinrichtungen, initiieren. Es stehen bis zu zwei Mio. Euro für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren zur Verfügung. Einen Antrag kann man auf der Homepage des ZIT noch bis 19. August 2005 einreichen.

  • Niederösterreich will der Stadt Wien bei der Förderung von Innovationen im KMU Bereich natürlich um nichts nachstehen. Die Regionalen Innovationszentren in Niederösterreich (RIZ) bieten zum Beispiel kostenlose Beratungsdienstleistungen für Gründer an - das Bundesland ist mit 6179 Gründungen allein im Jahr 2003 ja eines der gründungsintensivsten. Vor allem in ökonomisch schwachen Regionen will das RIZ das Umfeld für Klein- und Mittelbetriebe aufbereiten, um sie zukünftig durch Innovationen wettbewerbsfähiger zu machen. Auch über die EU-Ebene wird gefördert - so ist zum Beispiel das Projekt Innotrax entstanden. Ziel von Innotrax ist, neue KMU-Lieferantenstrukturen für die europäische Transportindustrie zu finden.

  • Einen großen Teil der Förderung heimischer Klein- und Mittelbetriebe wird über die FFG (österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) abgewickelt. Der Bereich der thematischen Programme etwa ermöglicht eine nachhaltige Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Die europäischen und internationalen Programme fördern die Integration österreichischer Unternehmer in den europäischen Forschungsraum. Die FFG hat im vergangenen Jahr den Mittelstand mit 124,48 Millionen Euro unterstützt.

  • Auch die bundeseigene Fördereinrichtung Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) unterstützt den heimischen Mittelstand - im vergangenen Jahr waren es 5000 Projekte, die gefördert wurden, wobei ein Investitionsvolumen von drei Milliarden Euro floss, gegenüber 2003 eine Steigerung um 14 Prozent. Die Vorgangsweise: Unternehmen, die um eine Förderung ansuchen, werden über ihre Hausbank an das AWS verwiesen, dort wird das Projekt geprüft und dann das passende Förderungsinstrument evaluiert. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.08.2005)