Nur zwei vergleichbare Funde
Das 41 Zentimeter lange Bronzeobjekt ist gebogen wie eine Fibel und wurde nahe der Traun gefunden, so der für die Bodendenkmalpflege im Bundesdenkmalamt (BDA) Steiermark zuständige Archäologe Bernhard Hebert im APA-Gespräch. Der Fund wurde auf einem Grundstück der Bundesforste nahe Bad Aussee gemacht und kann in die Urnenfelderkultur um 1.200 vor Christus datiert werden. Österreichweit gibt es bisher nur zwei weitere entsprechende Funde, so die Grazer Archäologin und Schlüssel-Kennerin Maria Windhager-Konrad, die Vergleichbares nur aus dem steirischen Bezirk Murau, aus Großweikersdorf und der Schweiz kennt.
Bisher einzigartig sei die Fundposition des Schlüssels. "Die Stücke müssen bewusst so deponiert worden sein", so Hebert. Der Schlüssel sei beim Auffinden in der Erde gestanden und exakt von West nach Ost ausgerichtet gewesen. Daneben lagen zwei Bronzebeile und zehn weitere kleine Fundstücke. Alle Objekte lagen etwa 40 cm tief im steinig - schottrigen Erdmaterial.
Torschlüssel
Lange Zeit habe die Forschung nicht gewusst, dass es sich bei dem über 40 cm langen Schlüsselobjekt um einen so genannten Hakenschlüssel handelt. "Man hat solche Funde nicht erkannt, weil der Schlüsselbart fehlt", so Windholz-Konrad. Wie man heute - nicht zuletzt auf Grund von antiken Darstellungen weiß - wurden solche Schlüssel beim Aufschließen eines Tores durch ein kleines Schlüsselloch geführt. Die Schlüsselspitze musste in die Zahnung oder in ein Loch im hinter der Tür liegenden Schieberiegel eingreifen. Durch leichtes Drehen des Schlüsselgriffes konnte der Riegel somit hin und her geschoben und das Schloss auf- oder abgeschlossen werden. Am unteren Ende trägt der Schlüsselgriff zwei kleine Dreiecksanhänger, die vermutlich zur Identifizierung des Schlüssels dienten.