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Foto: AP/KERSTIN JOENSSON
Wien – Ein Toter, 15 zum Teil schwer Verletzte: In den vergangenen Tagen wurde das Unfallrisiko für Radfahrer wieder deutlich. Fast 32.000 Menschen verletzen sich jedes Jahr bei Stürzen mit ihrem Zweirad so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die größte Gefahr droht dabei nicht von Autos, sondern von Stürzen ohne Fremdeinwirkung.

Unfallwochenende

Die Polizeiberichte vom langen Wochenende zeigen die Bandbreite der Unfälle: Im Bezirk Mistelbach prallte am Samstag ein Tscheche nach einem Sturz mit dem Kopf gegen eine Hauswand und starb. In Dorfgastein stürzte eine polnische Touristin bei der Abfahrt von der Burg Klammstein so unglücklich, dass sie durch die Glasscheibe eines Schaukastens am Straßenrand stieß und lebensgefährlich verletzt wurde. Und im Tiroler Seefeld übersah ein 47-jähriger Brite bei einer Mountainbike-Tour eine Entwässerungsrinne – nach mehrmaligem Überschlag blieb er mit offenen Brüchen und Prellungen liegen.

Unfälle oft nicht registriert

Die Polizei weiß aber bei Weitem nicht von alle Fahrradunfällen. "In der normalen Verkehrsunfallstatistik fließen nur jene ein, die auch von der Polizei bearbeitet werden. Bei Alleinunfällen ist das aber oft nicht der Fall", erläutert Rupert Kisser vom Institut Sicher Leben. Daher wertet die Organisation auch die Berichte der Krankenhäuser aus, in die Opfer gebracht werden.

Das Ergebnis: Von den 31.800 Menschen, die im Spital waren, verletzten sich nur rund 5400 bei einem "klassischen" Verkehrsunfall. "Die Sturzgefahr ohne Fremdeinwirkung wird meistens unterschätzt, ein Radfahrer fühlt sich von einem Auto viel gefährdeter", meint Kisser.

Mehr Kinder mit Helmen

Überproportional vertreten sind unter den Opfern naturgemäß Kinder und Ältere: Erstere fahren öfter mit dem Rad, Letztere sind bei Stürzen anfälliger für schwere Verletzungen. Ein Radhelm ist dabei nur bei Kindern en vogue – während die Hälfte der unter 14-Jährigen den Kopf schützt, liegt die Rate in der Gesamtbevölkerung mit 15 Prozent unter den Werten in Deutschland oder der Schweiz. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 17.08.2005)