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1983 landete er seinen letzten Hit "1000 Mal berührt" - 2005 singt er für den Weltjugendtag in Köln: Klaus Lage

Foto: dpa/Uli Deck
Das Kulturprogramm des Weltjugendtages (WJT) in Köln ist bezeichnend. Immerhin verbindet man mit hier live auftretenden Künstlern wie Brings, Klaus Lage oder Bläck Fööss, lokalen Deutschrock- Größen aus den 70er-Jahren, oder Höppemötzcher oder der Eierplätzchenband nicht unbedingt den Anschluss an die Moderne. Eher schon das Spielendürfen, egal wo.

Und dass international gesehen mit den sich längst jenseits ihres populären Höhepunkts befindlichen christlichen Popgrößen Sir Cliff Richard und der Kelly Family im Rahmen des WJT die wichtigsten internationalen Attraktionen bereits vollständig aufgezählt sind, beweist eines: Es geht nicht darum, im Anschluss an die weltweite Vermarktung des alten Papstes, Johannes Paul II., ein für die Jugend relevantes Beiprogramm zu schaffen, das gemeinsam mit moderaten oder moderneren ethischen Botschaften noch Platz dafür lässt, sich als Besucher dieses Weltjugendtages „hip“ und zeitgemäß fühlen zu dürfen. Dieses noch in den 90er-Jahren bestehende marketingstrategische Wollen scheint zugunsten der Vermittlung inner- und außerkirchlicher Programmatik jetzt nach in der Vergangenheit lancierten Papst-Comics oder im Zeichen von Woodstock stehenden Freiluftauftritten beim neuen Kirchenoberhaupt Benedikt XVI. ein im wahrsten Sinne beschlossenes Ende gefunden zu haben.

Gefragt scheint hier nicht der „Dialog“ mit kritischen Stimmen im dank seiner Ursprünge von sehr wohl auch christlicher Musik wie dem Gospel noch immer geprägten Pop. Man denke nur an so gut wie alle afroamerikanischen, in der christlichen Kirche fußenden Musiken, vom Gospel über den Soul herauf bis zum R’n’B.

Kein Xavier Naidoo

Selbst die Bitte um bibelfeste heutige Hitparadenklänge wie jene des deutschen Superstars Xavier Naidoo und seiner Söhne Mannheims wurden von Naidoo selbst jetzt abschlägig beantwortet. Immerhin will man sich offenbar nicht vor einen Karren spannen lassen, der inhaltlich gesehen in Richtung Vergangenheit geht. (schach, DER STANDARD Printausgabe, 17.08.2005)