Wien - Luftfahrt-Unglücke seien meist auf menschliches
Versagen zurückzuführen, sagte der Flugunternehmer Niki Lauda
Dienstag abend in der "ZIB 2" des ORF. Zu der Serie von vier
Flugzeugunglücken in den vergangenen zwei Wochen meinte Lauda, man
müsse alle Abstürze analysieren. Was das jüngste Unglück in Venezuela
betrifft, so müsse er sagen, dass er keinen Absturz kenne, wo
parallel beide Triebwerke ausgefallen waren. "Das hat es noch nie
gegeben".
Lauda würde in jede europäische Fluglinie einsteigen
Angesprochen darauf, ob es sogenannte schwarze Listen unsicherer
Fluglinien gebe, sagte Lauda, "ich kann keine aus dem Stegreif
sagen", vielleicht "in ganz komischen Ländern, die keinen
europäischen Standard haben". Ob es Fluglinien gebe, in die er nicht
einsteigen würde, beantwortete der Flugunternehmer damit, dass es "in
Afrika die eine oder andere" gebe. "Aber in Mitteleuropa oder Amerika
kann man in jede einsteigen".
Zum Unglück vor Athen angesprochen erklärte Lauda, er gehe davon
aus, dass es einen langsamen Schaden der Druckkabine gegeben habe,
der "aus irgend welchen Gründen nicht korrigiert wurde, weil er (der
Pilot) nicht den Sinkflug machte. Hätte er das gemacht, wäre
überhaupt nix passiert".
Sparen an der Wartung "nicht möglich"
Befürchtungen, der Wettbewerbsdruck und Sparmaßnahmen seien mit
ein Grund für die Flugunfälle, meinte Lauda, "in Europa gibt es ganz
einfache Regeln. Wir müssen unser Wartungsprogramm überall gleich der
Behörde melden und wenn die Wartung nicht durchgeführt wird, kann man
überhaupt nicht starten. In Europa können sie bei der Wartung gar
nicht sparen". Dass Copiloten bereits mit 21 Jahren neben dem Kapitän
im Flugzeug sitzen können, findet Lauda nicht für ungewöhnlich. "Das
liegt nicht am Alter, sondern an der Ausbildung". (APA)