International
Papst bittet Bush um Hilfe in Zivilverfahren
Kläger wirft Benedikt XVI. Vertuschung von Missbrauch von drei Buben vor
Rom - Anwälte von Benedikt XVI. haben US-Präsident George
W. Bush gebeten, dem Papst Immunität in einem Zivilverfahren zu
gewähren. Darin geht es um die sexuelle Misshandlung von drei Buben
durch einen Priesteranwärter in Texas. Wie aus Gerichtsakten
hervorgeht, schickte die Botschaft des Vatikan im Mai ein
entsprechendes Memorandum an das US-Außenministerin. Ein
Ministeriumssprecher betonte am Dienstag, dies sei gar nicht nötig
gewesen. Benedikt XVI. gelte als Staatsoberhaupt und genieße
automatisch diplomatische Immunität. In dem Zivilverfahren wird der heutige Papst als Beklagter
benannt. Die Kläger werfen ihm vor, als damaliger Leiter der
Glaubenskongregation gemeinsam mit dem Erzbistum von
Galveston-Houston die Vorfälle in den 90er Jahren vertuscht zu haben.
Daniel Shea, der Anwalt von einem der Opfer, berief sich dabei auf
einen Rundbrief Joseph Ratzingers auf dem Jahr 2001. Darin heiße es,
dass alle schweren Vergehen wie der Missbrauch von Minderjährigen von
Ratzingers Kongregation behandelt werden sollten. Der Vatikan und die
US-Bischofskonferenz betonen, dass sich der Brief ausschließlich auf
die kirchenrechtlichen Implikationen der Missbrauchsfälle bezogen
habe. (APA/AP)