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Foto: APA/dpa/Patrick Pleul
Sind Sie "grund"versorgt? Sie sind erwerbstätig und haben ein Einkommen, kaufen sich gelegentlich Kleidungsstücke, CDs, Bücher, vielleicht auch mal eine Digitalkamera, ihre Wohnung ist mit Fernseher und Computer ausgestattet, alle paar Jahre wird die Küche erneuert, gelegentlich verreisen sie, ans Meer zum Beispiel. Ja? Gratulation! Ihnen geht's besser als manch anderen in unserer Gesellschaft.

Für tausende Menschen in Österreich ist dies keine Selbstverständlichkeit. Sie können ihre Grundbedürfnisse nicht so leicht abdecken: Sie sind obdachlos oder können die Miete mit Mühe und Not zahlen, bei Lebensmitteln wird gespart, Schulschiwochen für die Kinder sind keine Selbstverständlichkeit, Fort- und Weiterbildungen sind unleistbar, sie haben im Krankheitsfall nicht die Wahl, welche Behandlung besser ist ... was wir als Selbstverständlichkeit sehen, ist für sie Luxus. Insgesamt fallen 1.044.000 Personen in Österreich unter die Armutsgefährdungsschwelle von 60 Prozent des Medianeinkommens, das entspricht einem maximalen Monatseinkommen von 785 Euro (12 Mal im Jahr). Alleinerziehende und alleinstehende Frauen (vor allem Pensionistinnen) sind unter den am höchsten von Armut gefährdeten Gruppen.

Auswege?

Und nun stellen Sie sich vor, dass alle Menschen in Österreich - ohne Ausnahme - Geld bekommen, 1.000 Euro pro Monat zum Beispiel, um ein zwar bescheidenes, aber doch sorgenfreies Leben führen zu können; völlig unabhängig davon, ob sie erwerbstätig sind oder nicht, ob sie ehrenamtlich tätig sind oder nicht, ob sie Kinder haben oder nicht, ob sie jung oder alt sind ... einfach für alle, damit die finanzielle Lebensgrundlage jeder Person gesichert ist. Ganz unbürokratisch.

Utopie? Nein, keineswegs. Österreich ist ein reiches Land. Für alle Menschen ist genug da, im Überfluss. Und dieses Land könnte Modell für eine gerechtere Gesellschaft sein, zum Beispiel mit einem Grundeinkommen. Natürlich würde sich damit vieles ändern: Viele Menschen wären glücklicher; die positive Stimmung im Land könnte steigen; noch mehr Menschen könnten das tun, was sie gerne tun, den Beruf zur Berufung machen; das Arbeitsmarktservice bräuchte es in dieser Form nicht mehr, "Arbeit" als Begriff und Erfahrung würde umgewertet; Gedanken über Zeit, das Nutzen von Zeit würden sich ändern; alle würden ein Stück Freiheit gewinnen ... um nur einige mögliche Veränderungen zu nennen. Das Modell "Grundeinkommen" ist realistisch - zahlreiche Menschen machen sich Gedanken darüber und arbeiten an seiner Umsetzung (siehe Links in der linken Spalte). Fordern auch wir es! (dy)