Zürich - Der Nahrungsmittelkonzern Nestle konnte im ersten Quartal die gestiegenen Rohmaterialpreise zum Teil weiter durch Preiserhöhungen ausgleichen. Der Konzern lag zudem zum ersten Mal seit gut einem Jahr beim organischen Wachstum innerhalb der Zielspanne von fünf bis sechs Prozent und sieht sich auf Kurs, dieses auch im Gesamtjahr zu halten.

Der Reingewinn stieg im Semester nach der Umstellung auf die neue Rechnungslegung um 32,4 Prozent auf 3,7 Mrd. sfr (2,4 Mrd. Euro) und übertraf die Analystenerwartungen. Das viel beachtete organische Umsatzwachstum, das Währungs- und Akquisitionseffekte ausschließt, betrug 5,2 Prozent, gab Nestle am Mittwoch weiter bekannt. Für das zweite Semester erwartet der Konzern das organisches Wachstum ebenso in der Zielspanne zwischen fünf und sechs Prozent.

Volatile Preise für Rohmaterial

Für das Gesamtjahr sieht Nestle zwar weiterhin volatile Rohmaterialpreise und Währungen. Aber der Konzern sei auf Kurs, Einsparungen durch Effizienzprogramme von insgesamt 1,2 Mrd. sfr zu erreichen. Nestle sei deshalb gut positioniert, um seine Ziele beim organischen Umsatzwachstum wie auch bei der EBITA-Marge zu erreichen. Die EBITA-Marge soll bei konstanten Wechselkursen gesteigert werden.

Die stark gestiegenen Ölpreise und die damit höheren Ausgaben für Verpackung und Vertrieb hatten einen starken Einfluss auf die Kosten des Konzerns, wie CEO Peter Brabeck dem Fernseh-Sender CNBC sagte. Dies habe jedoch zum Teil durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden können. Die Preiserhöhungen haben sich demnach vor allem bei Tiernahrung und Kaffee durchsetzen lassen. Bei Wasser, wo ein hoher Konkurrenzdruck herrscht und die hohen Ölpreise bei den PET-Flaschen sowie beim Transport zu Buche schlagen, hätte dagegen die EBITA-Marge etwas gelitten, sagte Brabeck.

Schwieriger Markt

Der europäische Markt sei in Deutschland, Frankreich und auch Italien schwierig, es gebe aber Anzeichen einer Verbesserung. Nestle begegne dem mit verstärkter Zusammenarbeit mit Einzelhandelsriesen wie Wal-Mart und Carrefour wie auch mit einer aggressiven Politik bei Harddiscountern wie Lidl, so Brabeck weiter. Die EBITA-Marge in Europa sank auf 10,8 Prozent von 11,3 Prozent im Vorjahr.

Insgesamt jedoch konnte Nestle die EBITA-Marge steigern: Im ersten Semester verbesserte sich die EBITA-Marge des Konzerns bei Vergleichszahlen, die der neuen Rechnungslegung angeglichenen wurden, um 30 Basispunkte zu konstanten Wechselkursen auf 12,0 Prozent. Das EBITA stieg um 3,4 Prozent auf 5,2 Mrd. sfr.

Der Umsatz stieg um 2,4 Prozent auf 43,474 Mrd. sfr. Über Preiserhöhungen konnte Nestle den Umsatz um 1,8 Prozent steigern, das interne Realwachstum (RIG) - also das Umsatzwachstum allein über die Steigerung der Verkaufsmenge - betrug 3,4 Prozent.

Von Reuters befragte Analysten hatten den Halbjahresgewinn auf 3,499 Mrd. sfr geschätzt. Der Umsatz war mit 43,135 Mrd. sfr und das EBITA mit 5,215 Mrd. sfr erwartet worden. (APA/Reuters)