Gaza-Streifen hat der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon betont, dass er am Ausbau der Siedlungen im Westjordanland festhalten will. Die Besiedlung des Westjordanlandes "wird fortgesetzt und ausgebaut", sagte Sharon am Mittwoch in Jerusalem nach einer Unterredung mit Staatspräsident Moshe Katzav, der in einer Radiorede die Bewohner der aufzulösenden Gaza-Siedlungen um Vergebung gebeten hatte.

Die Bilder von der Räumung des Gaza-Streifens habe er "mit Tränen in den Augen" verfolgt, sagte Sharon. "Wenn man diese Familien mit Tränen in den Augen sieht, und die Polizisten mit Tränen in den Augen, dann ist es unmöglich, selbst nicht zu weinen." Sharon hatte den Plan zur Räumung aller 21 Siedlungen im Gaza-Streifen und vier kleinerer Siedlungen im nördlichen Westjordanland gegen starken Widerstand in seiner eigenen Likud-Partei und seitens der Siedlerorganisationen durchgesetzt.

Die sechs Hauptsiedlungsblöcke, in denen die Mehrheit der rund 120.000 jüdischen Siedler des Westjordanlandes lebt, blieben unter israelischer Kontrolle, hatte Verteidigungsminister Shaul Mofaz am Montag im Militärrundfunk erklärt. Der internationale Friedens-Fahrplan ("Roadmap"), den USA, UNO, EU, Russland verfasst haben, sieht einen unabhängigen und lebensfähigen palästinensischen Staat im Westjordanland und Gaza-Streifen vor. Nach den Vorstellungen Sharons soll Israel große Teile des Westjordanlandes annektieren, was im Widerspruch zur Roadmap steht.

US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte bei ihrem jüngsten Nahost-Besuch der palästinensischen Führung zugesichert, dass der Gaza-Streifen nicht vom Westjordanland abgeschnitten werden dürfe. Rice hatte auch die Verpflichtung der USA unterstrichen, für die Beendigung der israelischen Siedleraktivitäten in palästinensischen Gebieten Sorge zu tragen. (APA)