Auf Wassersuche
Der 31-jährige Nigerianer - laut eigenen Angaben politischer Flüchtling - gab vor Gericht an, dass er sich im September 2004 auf einer Erkundungstour durch Kärnten zwecks Arbeitssuche befunden hätte. Als ihn der Durst übermannte, habe er bei einem Haus angeklopft und gestikuliert, da der Hausbesitzer des Englischen nicht mächtig gewesen sei. Nach einer Abfuhr sei der Nigerianer weitergegangen, als ihn plötzlich ein roter Sportwagen mit zwei uniformierten Gendarmen den Weg abschnitt.
Klage über Folter
Daraufhin soll es zu brutalen Szenen gekommen sein: Die - mittlerweile vier - Beamten wollten die Papiere des Beschuldigten sehen, nach deren Aushändigung hätten sie ihm sofort Handschellen angelegt, gab der Beschuldigte an. Laut der Anklage von Staatsanwalt Bernhard Kaplaner soll sich der Afrikaner jedoch mit Händen und Füßen gegen die Amtshandlung gewehrt haben. "Das kann nicht sein", sagte dieser vor Gericht aus, "in meiner Heimat würde sich nicht einmal der Präsident gegen eine Festnahme zur Wehr setzen." Vielmehr sei er geschlagen und getreten worden, außerdem hätte man ihm die Hose zerrissen. Nach längerem Martyrium am Gendarmerieposten soll der Asylwerber sich selbst überlassen und in einem Wald wieder ausgesetzt worden sein, klagte dieser.
Vorerhebungen gegen Polizisten
Für einen Knalleffekt sorgte schließlich der Hausbesitzer, der als Zeuge geladen war. Er konnte den Beschuldigten nicht wieder erkennen: "Diesen Mann sehe ich zum ersten Mal." An seiner Haustür hätte ein ganz anderer dunkelhäutiger Mann angeklopft und um Geld gebettelt. Der Beschuldigte wollte sein Gegenüber aber sehr wohl wiedererkennen. Der Prozess soll noch in diesem Jahr mit der Einvernahme der vier Exekutivbeamten fortgesetzt werden. Gegen diese laufen mittlerweile ebenfalls gerichtliche Vorerhebungen, bestätigte der Anwalt des Beschuldigten, Robert Mogy.