Tokio - Mehrere abtrünnige Abgeordnete der Partei von Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi gehen mit einer eigenen Formation in die vorgezogenen Neuwahlen. Vier Parlamentarier von Koizumis Liberaldemokratischer Partei (LDP) gründeten am Mittwoch die Neue Volkspartei. Zunächst schloss sich aber nur ein Mitglied der oppositionellen Demokratischen Partei der Gruppierung an. Die meisten der ursprünglich 37 LDP-Abgeordneten, die sich im Streit um die Privatisierung der japanischen Post gegen Koizumi gestellt hatten, bleiben dagegen in ihrer Partei und hoffen, in ihren Wahlkreisen trotz der Gegnerschaft zu Koizumi nominiert zu werden. Koizumi sucht derzeit offen nach neuen Kandidaten, um diese statt der abtrünnigen Abgeordneten aufzustellen. Die Koizumi-Gegner kritisierten das Vorgehen bereits als "Attentats"-Strategie. Koizumi hatte vor eineinhalb Wochen die Neuwahl für den 11. September angekündigt, nachdem der Senat zuvor seine Pläne zur Privatisierung der Post abgeschmettert hatte. Die LDP bestimmt die japanische Politik seit einem halben Jahrhundert. Ihre Regierungszeit war nur einmal für zehn Monate unterbrochen worden. (APA/AFP)