Nikosia/Athen - Nach dem tragischen Flugzeugabsturz bei Athen (121 Tote) hat die Staatsanwaltschaft den Vorwurf der fahrlässigen Tötung gegen die zyprische Fluggesellschaft Helios erhoben. Der Generalstaatsanwalt Petros Klerides forderte am Mittwoch die Kriminalpolizei der Mittelmeerinsel auf, Fakten und Beweise zu suchen, die eine entsprechende Anklage untermauern könnten.

Die Polizei hatte bereits in der Nacht auf Mittwoch erneut die Büros der Fluggesellschaft durchsucht, um weitere Unterlagen zur Wartung der Maschine zu sichern. Es hat bereits früher technische Probleme an dem Flugzeug gegeben.

Maschine hatte bereits Notlandung hinter sich

Die Betriebsführung von Helios hat inzwischen eingestanden, dass diese Maschine einmal auf dem Weg von Warschau nach Larnaka wegen Druckabfalls an Bord notlanden musste. "Sollten Beweise gefunden werden, dass die Maschinen der Helios nicht richtig gewartet werden, werden wir die Fluggesellschaft zwingen, ihre Maschinen am Boden zu lassen", sagte Innenminister Andreas Christou im Radio.

Inzwischen haben Untersuchungen der Leichen ergeben, dass ein kleines Kind den Absturz überlebt hatte, dann aber in den Flammen an Rauchgasvergiftung starb und verbrannte. Bei anderen Nachforschungen stellte sich heraus, dass jener Mann, der zusammen mit seiner Freundin die Maschine noch in den Griff bekommen wollte, ein Steward mit Pilotenausbildung war. Laut zyprischen Medienberichten hatte er keine Anstellung als Pilot bekommen und ist deshalb als Flugbegleiter zu Helios gegangen. (dpa, DER STANDARD - Printausgabe, 18. August 2005)