Peking - Mehrere vom letzten chinesischen Kaiser Pu Yi aus dem Palastmuseum im Jahr 1922 für seine Alterversorgung entwendete Kalligrafien und Rollbilder sind nach einer spektakulären Auktion in Peking wieder in chinesischen Besitz zurückgekehrt. Die aus Japan gelieferten Gegenstände wurden Höhepunkt der Jubiläumsauktion des Auktionshauses Sungari zu ihrem zehnjährigen Bestehen.
Alleine fünf solche Gemälde, die aus der Song-Zeit (960 bis 1279) stammen, erzielten rund sieben Millionen Euro, ein neuer Rekord für alte Malerei, die innerhalb Chinas versteigert wird. Chinas letzter Dynastieherrscher hatte auch nach seiner Absetzung im Revolutionsjahr 1911 weiter im Kaiserpalast leben dürfen. Mithilfe seines Bruders Pu Jie schmuggelte Pu Yi insgesamt 1285 Rollbilder, 502 klassische Bücher, 69 bemalte Fächer und 45 Stempel aus der Palastbeständen heraus, um so zu Geld zu kommen. Nach 80 Jahren sind bisher erst 60 Gemälde über Auktionen wieder nach China zurückgekommen.
Besonders ein vier Meter langes songzeitliches Rollbild "Versammlung der Gelehrten im westlichen Garten" des Hofmalers Li Gonglin (1049-1106) löste Bietgefechte aus, die mit Applaus im Saal bedacht wurden. Ein taiwanischer Unternehmer erhielt den Zuschlag bei 25 Millionen Yuan. Mit der zehnprozentigen Auktionsgebühr kostet ihn das 900 Jahre alte Gemälde 2,9 Millionen Euro. Kurator Zhao Yu sprach vom höchsten Preis, der je im freien Handel für ein Bild aus der kaiserlichen Palastsammlung gezahlt wurde.