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Ex-Coach Dominik Thalhammer soll auch weiterhin bei der Admira arbeiten.

Foto: REUTERS/Robert Zolles
Wien - "Wir wollten es durchziehen, mit Dominik Thalhammer weitermachen. Aber der Druck ist zu groß geworden. Die Ratten krochen aus allen Löchern, von überall wurde geschossen. Wir mussten uns den Marktmechanismen beugen. Es wäre nie Ruhe eingekehrt." So kommentiert Hans Werner Weiss, geschäftsführender Präsident von Nordea Admira, den Trainerwechsel beim Stockletzten der T-Mobile Bundesliga, der sich einerseits seit Tagen angekündigt hatte, den aber andererseits die maßgeblichen Admiraner, Weiss und der iranische Präsident Majid Pishyar, verhindern wollten. Und gestern doch vollzogen.

Schließlich sehen die das Malheur mit sechs verlorenen Spielen bei ebenso vielen Gelegenheiten darin begründet, dass nach dem Einkauf von 13 Neuen vor Saisonbeginn zu wenig Zeit war, eine funktionierende Mannschaft zu bilden. Und die funktionierte so gar nicht harmonisch, offenbar auch außerhalb des Spielfeldes nicht. "Wenn der Trainer", so Weiss, und er meint damit den alten, "noch einmal in die Kabine gegangen wäre, hätte er sieben Messer im Rücken stecken gehabt." In der kommenden Woche wird also auch der Kader besprochen und über allfällige Verstärkungen bis zum Ende der Transferzeit am 31. August nachgedacht. Thalhammer, der am 22. 9. 2004 vom Ko-Trainer des Deutschen Bernd Krauss, der sich freiwillig verabschiedete, zum Chef aufstieg, will man im Verein behalten, doch der ist sauer.

Iranische Erfahrungen

Thalhammers Nachfolger Robert Pflug war zuletzt Admira-Amateurtrainer (am Vertrag ändert sich auch vorerst nichts), kennt Gegebenheiten und Menschen, was insofern wichtig ist, als ein neuer Trainer von außen wieder von vorne hätte beginnen müssen und ein wenig Anlaufzeit gefordert hätte, aber die gibt es nun nicht mehr. Die Admira ist ja mit dem Abstiegskampf quasi seit alters her auf Du und Du, aber heuer wäre der Abstieg nicht nur eine sportliche Katastrophe. Pflug war fünf Jahre Kotrainer von Otto Baric bei Sturm Graz und dann auch Cheftrainer. Er arbeitete bei Dunajska Streda, kennt sich auch im Iran aus, wo er einen Zweitligaklub an die Tabellenspitze brachte. Das Angebot, Irans Olympiateam zu coachen, schlug Pflug aus familiären Gründen aus. (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 18. August 2005, bez)