Israels Präsident Katzav erkennt die Gefährlichkeit dieser Worte, als sich beide Staatsmänner in düsterer Stimmung an diesem Mittwoch in Jerusalem vor den Fernsehkameras zeigen, während zur selben Zeit im Gazastreifen die Zwangsräumung anläuft. Katzav unterbricht Sharon, "verletzen" sei nicht das richtige Wort; was der Premierminister meine, sei, man möge ihn für seine Entscheidung "kritisieren".
Seit Wochen geht im Land die Furcht vor einem neuerlichen Anschlag gegen einen israelischen Regierungschef um, der - wie vor zehn Jahren Yitzhak Rabin - wegen seiner politischen Entscheidungen durch einen jüdischen Extremisten umgebracht werden könnte. Ende Juli hatten 20 rechtsgerichtete Rabbiner einen Fluch gegen Sharon ausgestoßen.
Am Mittwoch trat ein übermüdet wirkender Sharon vor die Kameras. Die Bilder von der Räumung des Gazastreifens habe er "mit Tränen in den Augen" verfolgt, sagte Sharon. "Wenn man diese Familien mit Tränen in den Augen sieht, und die Polizisten mit Tränen in den Augen, dann ist es unmöglich, selbst nicht zu weinen." Sharon hatte den Plan zur Räumung aller 21 Siedlungen im Gazastreifen und vier kleinerer Siedlungen im nördlichen Westjordanland gegen starken Widerstand in seiner eigenen Likud-Partei und seitens der Siedlerorganisationen durchgesetzt.