Teheran - Der inhaftierte iranische Oppositionelle Akbar Ganji hat nach Darstellung der Teheraner Staatsanwaltschaft seinen Hungerstreik beendet. Der 46-Jährige sei zur "Zusammenarbeit mit den Ärzten bereit", erklärte Vize-Staatsanwalt Mahmoud Salarkia am Mittwoch nach einem Bericht der studentischen Nachrichtenagentur ISNA.

DemonstrantInnen fordern Freilassung

Die Information konnte von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, da es seit Tagen keine Kontakte Ganjis zu seinen Freunden und seiner Familie gibt. In der vergangenen Woche hatten vor dem Teheraner Milad-Krankenhaus rund 250 DemonstrantInnen die Freilassung des 48-Jährigen gefordert. Er hat seinen Hungerstreik vor 68 Tagen begonnen.

Seit einer Woche auf Intensivstation

Über Ganjis Gesundheitszustand gibt es mehr als zwei Monate nach dem Beginn des Hungerstreiks keine gesicherten Erkenntnisse. Er liegt seit knapp einer Woche auf der Intensivstation. Als die Behörden in der vergangenen Woche das Ende des Hungerstreiks schon einmal verkündeten, hatte seine Frau dies dementiert. Bei jeder Verschlechterung seines Zustandes werde Ganji zwangsernährt, hatte seine Frau gesagt.

Mit der Verweigerung der Nahrungsaufnahme will Ganji seine Freilassung erzwingen. Er war 2001 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihm war unter anderem Verunglimpfung der Islamischen Republik bei einer Konferenz von iranischen Oppositionellen im Jahr 2000 in Berlin vorgeworfen worden. Er soll ranghohe Mitglieder der iranischen Führung bezichtigt haben, in mehrere Morde an Schriftstellern und Intellektuellen verwickelt zu sein. Die USA und mehrere EU-Staaten haben die sofortige Freilassung Ganjis - noch vor Verbüßung seiner Haftstrafe im kommenden Jahr - gefordert. (APA/AFP/dpa)