Wien - Von 56 Millionen gestrandeten Pullovern sind laut heimischen Wirtschaftskreisen 800.000 Stück für Österreich bestimmt - von den 13 Millionen Männerhosen hätten 100.000 auf den österreichischen Markt kommen sollen. Engpässe im Handel erwartet Willi Stift, Obmann des Bundesgremiums des Textilhandels der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) jedoch nicht.

Der Markt sei immer mit Waren überschwemmt. Stift erwartet eher eine "Beruhigung des Markts". "Zumindest die schwimmende Ware soll ins Land gebracht und offene Aufträge erfüllt werden", fordert Peter Zeitler, Geschäftsführer des Bundesgremiums im Gespräch mit dem STANDARD.

Bedrohte Arbeitsplätze

Denn wenn die Waren nicht ins Land kommen, werde der Handel dies spüren. Und es dürfe laut Zeitler nicht so weit kommen, "dass Arbeitsplätze im Textilhandel von den Importquoten betroffen sind". Wie hoch der Schaden Österreich ausfalle, könne derzeit noch nicht abgeschätzt werden.

Aber, so Zeitler, der Konsument müsse sich nicht fürchten, plötzlich keine Pullover oder Hosen mehr kaufen zu können. Ein Vorgriff auf das Kontingent des nächsten Jahres sei vorstellbar, denn "die Händler brauchen die Ware jetzt". Für das nächste Jahr könne auf andere Anbieter ausgewichen werden.

Die Textilgruppe C & A hat ihre Importe für die laufende Saison bereits auf Indien, Bangladesch und Osteuropa ausgeweitet. "Der Textil-Anteil aus China bewegt sich derzeit im einstelligen Prozentbereich", so C-&-A-Sprecher Knut Brüggemann. Hauptimporteur sei im Moment Indien, in Summe habe man 12.000 Lieferanten weltweit. Daher werde es - auch in Österreich - keine Engpässe geben. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.08.2005)