Dieses Motto war auch Hauptthema der Eröffnungsansprachen. Forumspräsident Busek warnte trotz der aktuellen Krise in der EU vor einer kurzfristigen Sicht auf Europa. Im geschichtlichen Kontext, wirtschaftlich oder kulturell gesehen sei Europa alles andere als ohnmächtig. Als Beispiel nannte der frühere ÖVP-Chef die Überwindung zahlreicher historischer Konflikte, wie etwa zwischen Deutschland und Frankreich oder Italien und Österreich betreffend Südtirol.
Entwicklungsprozess
Europa sei allerdings noch kein "fertiges Werk", sagte Busek weiter. Die Frage, wie der Entwicklungsprozess weiter geht, sei eine, die in Alpbach gestellt werde. Die Absicht des Forums sei es aber nicht, fertige Lösungen anzubieten. "Sinn von Alpbach ist, sie (die Probleme, Anm.) zur Sprache zu bringen und dazu beitragen, dass sie gehört werden."
Auch die Eröffnungs-Gastredner Martin Meyer von der "Neuen Zürcher Zeitung" und Jan Sokol, Dekan der humanwissenschaftlichen Fakultät der Prager Karlsuniversität, gingen in ihren Reden auf die historischen Errungenschaften Europas ein. Meyer regte an, Europa als ein "Ensemble kultureller Vielfalt" zu sehen, in dem die Menschen neugierig aufeinander sind. Auch Sokol erachtet die "rege Neugier" als ein wesentliches Merkmal der Europäer. Ein weiterer Aspekt Europas sei "die Vorliebe für kritischen Abstand" zu sich selbst.