Bild nicht mehr verfügbar.

Keine Stallorder für die Kollegen Leipheimer und Totschnig (Bild) bezüglich Tagessieg...

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Bild nicht mehr verfügbar.

Der US-Amerikaner hatte auf den letzten Kilometern mehr Reserven und gewann.

Foto: APA/Thissen

Sölden - Die Königsetappe der Deutschland-Radtour mit Zielankunft auf dem Rettenbachferner über Sölden ist am Donnerstag fast perfekt abgelaufen, der beachtliche zweite Platz von Lokalmatador Georg Totschnig hatte aber einen etwas bitteren Beigeschmack. Der Tiroler musste auf den letzten beiden Kilometern des zwölf Kilometer langen Anstiegs seinen Gerolsteiner-Teamkollegen Levi Leipheimer ziehen lassen, der US-Amerikaner vermasselte Totschnig damit den ersehnten Heimsieg.

Höchste Zielankunft der heurigen Pro-Tour

Bei herrlichem Wetter waren bereits zum Start des 175 Kilometer langen Teilstücks in Kufstein zahlreiche Zuschauer gekommen, auch an die über Sölden verlaufende Strecke strömten die Fans in Massen. Wie erwartet entschied sich das Rennen auf dem Schlussanstieg, die Zielankunft in 2.670 m ist die höchste der heurigen ProTour gewesen. Sechs "Gämsen" hatten sich auf der Auffahrt zum Ski-Weltcup-Startort zu einer Spitzengruppe formiert.

Keine Stallorder

Einige Kilometer vor dem Ziel fiel zunächst der Deutsche Jörg Jaksche (CSC) zurück, dann konnten auch der Australier Cadel Evans (Davitamon-Lotto) und der Deutsche Jan Ullrich (T-Mobile) nicht mehr dem Tempo des Gerolsteiner-Duos folgen. Allgemein wurde mit einer "Stallorder" gerechnet, doch Teamchef Hans-Michael Holczer gab das Rennen frei und Leipheimer kannte kein Pardon, holte sich den Tagessieg und die Gesamtführung.

Für Totschnig war es nicht einfach, diese Entscheidung zu akzeptieren: "Ich habe bis zum Schluss geglaubt, dass es sich ausgeht, habe mich ganz gut gefühlt. Aber Levi hat noch zugelegt", erklärte der 34-Jährige. "Mit meiner Leistung bin ich zufrieden, aber ich bin enttäuscht. Schade, es hätte auch anders ausgehen können." 15 Sekunden fehlten Totschnig schließlich auf Leipheimer, gesamt ist er mit 17 Sekunden Rückstand ebenfalls hinter Leipheimer Zweiter.

"Rational war es der richtige Sieger, emotional nicht"

Der Tagessieger sah seinen Erfolg auf der Extrem-Etappe mit gemischten Gefühlen. "Ich fühle mich ein bisschen schuldig. Aber ich habe gesehen, dass Georg nicht mehr bei mir ist. Da habe ich entschieden, vor allem mit Blick auf Ullrich das Maximum herauszuholen", meinte der 32-Jährige. Holczer machte Leipheimer keinen Vorwurf, sagte aber: "Ein Sieg von Georg hätte besser gepasst, aber Levi war stärker. Rational war es der richtige Sieger, emotional nicht."

Leipheimer ist nun nämlich erster Gesamt-Favorit, da er im Zeitfahren über 30 Kilometer am Montag etwas stärker einzuschätzen ist als Totschnig. Olympiasieger Ullrich ist mit nicht einmal einer Minute Rückstand aber weiter gefährlich. Der Ex-Tour-de-France-Sieger war mit seiner Leistung zufrieden, 50 Sekunden verlor er auf den Sieger: "Ich war eine Woche nicht gesund, hätte nicht gedacht, dass ich unter die ersten Drei komme."

"Fast schon Tierquälerei"

Am Sonntag wird es in Singen eine weitere Bergankunft geben. Dieses beinharte Programm ist nicht nach dem Geschmack aller Aktiven. So meinte etwa Ullrich: "Hier hinauf zu fahren, ist fast schon Tierquälerei." Totschnig war da anderer Ansicht. "So eine Hochgebirgsetappe verträgt die Deutschland-Tour schon."

Für Alexander Winokurow war es zu viel der Anstrengung, der Kasache stieg ebenso wie der Steirer Bernhard Eisel vorzeitig vom Rad. Am Freitag kommt die Tour wieder auf deutschen Boden, über 215 km geht es über Landeck nach Friedrichshafen am Bodensee. (APA/red)

Ergebnisse von der Deutschland-Radtour am Donnerstag 4. Etappe (Kufstein - Sölden/171,3 km):

1. Levi Leipheimer (USA/Gerolsteiner) 5:11:57 Stunden - 2. Georg Totschnig (AUT/Gerolsteiner) +0:15 Minuten - 3. Jan Ullrich (GER/T-Mobile Team) 0:50 - 4. Cadel Evans (Australien/Davitamon-Lotto 1:12 - 5. Jörg Jaksche (GER/Liberty Seguros) 1:24 - 6. Tadej Valjavec (SLO/Phonak) 1:41 - 7. Saul Raisin (USA/Credit Agricole) 2:46 - 8. Marco Fertonani (ITA/Domina Vacanze) 2:48 - 9. Fabian Jeker (SUI/Saunier Duval) 3:06 - 10. Patrik Sinkewitz (GER/Quick-Step/Titelverteidiger) gleiche Zeit - weiter: 35. Peter Luttenberger (AUT/CSC) 11:45; u.a. aufgegeben: Bernhard Eisel (AUT/Francaise des Jeux), Alexander Winokurow (KAZ/T-Mobile Team)

Gesamtwertung:

1. Leipheimer 19:17:03 Stunden - 2. Totschnig +0:18 Minuten - 3. Ullrich 0:56 - 4. Evans 1:22 - 5. Jaksche 1:28 - 6. Valjavec 1:51 - 7. Raisin 2:56 - 8. Jeker 3:16 - 9. Sinkewitz gleiche Zeit - 10. Wim Van Huffel (BEL) 3:58 - weiter: 29. Luttenberger +11:57 Min.