Wien/Linz - Bedarf nach Krankenschwestern und Pflegern auf Zeit habe "fast jedes Spital und Heim", schildert Gerhard Zehetner, Vorstandsvorsitzender der Personalleasingfirma Eurojobs. Dabei stützt er sich auf "erste Anfragen bei möglichen Kunden" in Oberösterreich, seit mit 6.Juli 2005 das neue Gesundheits- und Krankenpflegegesetz in Kraft getreten ist.

Dieses lässt erstmals die Verleasung von diplomierten Schwestern und Pflegehelfern zu - sofern ihr Anteil am Stationspersonal 15 Prozent nicht übersteigt. Für Zehetner ein "erster Schritt" in eine rosige Zukunft für seine Branche. In den kommenden Jahren würden in Österreich "30.000 bis 40.000 zusätzliche Pflegerinnen und Pfleger" benötigt. 200 interessierte Teilzeitschwestern und Pfleger - aus Österreich, Deutschland und aus der Schweiz - habe er schon beisammen.

Knappe Budgets Und zwar - den knapper werdenden Gesundheitsbudgets zuliebe - zu flexiblen Bedingungen, ergänzt Florian Pressl aus dem Büro von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP). Benötigt würden rasch einsetzbare Pfleger und Schwestern, etwa für Spitzenzeiten oder während der Urlaubsmonate. Entsprechende "moderne Dienstzeitmodelle". so Pressl, setze "die Privatwirtschaft eben leichter durch als der öffentlichen Dienst".

Derzeit rekrutiert mancher Arbeitgeber sein Kurzzeitpersonal aus einem arbeitsrechtlichen Graubereich: Von vermittelnden Privatpersonen und dubiosen Firmen, die Pflegepersonal vermitteln - und es dabei oft unverschämt ausnutzen. Ein Zustand, dem das Vorpreschen der Arbeitskräfteüberlasser laut Pressl ein Ende bereitet wird: Geleastes Personal sei versichert, zahle Steuern und werde kollektivvertraglich entlohnt: "So gerät die Sache in vernünftige und geordnete Bahnen".

Genau das jedoch bezweifelt Karl Preteneder, Fachgruppenleiter für Gesundheitsberufe im ÖGB. "Der bisherige Graubereich kommt den Arbeitgebern immer noch billiger als die Einstellung von geleastem Personal". Zudem eröffne sich mit Leihschwestern und -pflegern "ein ernstzunehmendes Qualitätsproblem: Es kann für Patienten einfach nicht gut sein, wenn sich jeden Tag eine neue Kraft um ihn kümmert". (DER STANDARD-Printausgabe, 19.08.2005)