Bild nicht mehr verfügbar.

Hyundai ist eine der Automarken "Made in the Republic of Korea", Hyundai verkauft mittlerweile mehr Autos hierzu Lande als die japanische Renault-Tochter Nissan oder die spanische Volkswagen-Tochter Seat.

Foto: Reuters/Sung-Ho
Wien – "Ich muss zugeben, das war sicher eine Einmonatsfliege: Aber im Juli hat Hyundai Mercedes überholt", sagt Bernd Bartha, im Autohandelskonzern Denzel für die´Korea-Marke zuständig, im STANDARD-Gespräch. "Hyundai ist aber sicher die am schnellsten wachsende Marke." 2001 hatte Hyundai noch einen Marktanteil von rund einem Prozent, heute sind es 2,8, im oben angesprochenen Juli immerhin 3,2 Prozent. "Mittelfristig sind fünf Prozent möglich", so Bartha optimistisch.

Rasanter Zuwachs

Insgesamt wurden laut Statistik Austria heuer von Jänner bis Juli 11.250 Personenautos "Made in the Republic of Korea" erstmals für den Verkehr zugelassen, ein Zuwachs von fast 40 Prozent sowie ein Anteil am Gesamtmarkt von 5,7 Prozent. Zum Vergleich: Aus Italien kamen 5,8 Prozent der Fahrzeuge, aus Tschechien 5,1 Prozent. Hyundai verkauft mittlerweile mehr Autos hierzu Lande als die japanische Renault-Tochter Nissan oder die spanische Volkswagen- Tochter Seat. Kia liegt vor Honda, Alfa-Romeo und Volvo. Der Neustarter SsangYong muss seinen Platz erst finden, aber die Qualität der Fahrzeuge ist in den letzten Jahren exorbitant angestiegen – das zeigen alle Testberichte.

Auch bei Elektronik ist Korea weltweit im Vormarsch. Bei wenig glamourösen Haushaltsgeräten, Fernsehern und Musikanlagen sind die Koreaner seit Langem präsent, jetzt geht es in Richtung Hightech, vor allem der beiden Flaggschiffe Samsung und LG Electronics. Samsung wird vielfach als "neue Sony" beschrieben, LG Electronics wiederum modelliert die Expansion am Vorbild Samsungs.

Mehr eigene Entwicklung

Der qualitative Unterschied der vergangenen Jahre: Galten die koreanischen Produkte vielfach als gute Nachbauten japanischer Vorbilder, investieren sie jetzt viel in eigene Entwicklung und Design. Samsung hat beispielsweise bei Kamerahandys vielfach die Latte für die Branche gelegt – mit dem ersten Kamerahandy mit hochauflösenden fünf Megapixel und Wechselobjektiven zeigten sie auf der diesjährigen Computermesse CeBIT, in welche Richtung die gesamte Branche geht. Und erst kürzlich wurde ein Konkurrent zu Apples iPod vorgestellt, der auch kleine Filmchen abspielen kann. Neu hier zu Lande sind Notebooks, mit denen Samsung und LG Fuß fassen wollen.

Schwäche: Vertrieb

Eine traditionelle Schwäche der Koreaner: der internationale Vertrieb – vorerst meist über Generalimporteure statt eigener schlagkräftiger Landesunternehmen, wie das bei den Konkurrenten aus Japan und den USA üblich ist.

Bei den Autos wurde dies auch sichtbar: Nachdem der Denzel-Konzern bei Hyundai das Ruder von den Privatimporteuren Baumkirchner und Colloredo 1998 übernommen worden ist, ging es zwar nicht gleich bergauf, es wurde aber mit der Integration in das bestehende starke Händlernetz des heute 13 Automarken führenden Denzel-Konzerns die Basis für den späteren Erfolg geschaffen. Bei Kia stellte sich der Importeur Ende 2004 auch neu auf, und bei SsangYong ist der Aufbau eines funktionierenden Netzes gerade im Gange. Denn: Die Chinesen kommen. Spätestens 2008 mit noch billigeren Autos auch nach Österreich. (Leo Szemeliker, Helmut Spudich, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.8.2005)