Dresden/Berlin - Der deutsche CDU-Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche ist wegen Äußerungen zu den Themen Familie und Vaterland in die Kritik geraten. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth warf Nitzsche im Berliner "Tagesspiegel" Nähe zum Rechtsextremismus vor. Wer bei der NPD abschreibe, habe im Bundestag nichts verloren, sagte Roth. "Die Sprüche von Herrn Nitzsche sind eine Schande für die sächsische CDU". Auch Niels Annen vom SPD-Bundesvorstand attackierte Nitzsche. Dessen Motto sei "der Versuch einer Anbiederung an ein rechtes Wählerklientel".

Nitzsche ist Direktkandidat im sächsischen Bundestagswahlkreis Kamenz-Hoyerswerda-Großenhain. Auf seiner Homepage wirbt er mit dem Wahlkampfmotto: "Arbeit, Familie, Vaterland." Laut "Tagesspiegel" war dies das Credo des französischen Regimes, das unter Führung von Marschall Pétain im Zweiten Weltkrieg mit Hitler-Deutschland kollaborierte. Das "Vichy-Regime" beteiligte sich unter anderem an der Deportation von Juden in die Vernichtungslager. Außerdem habe die NPD im vergangenen Jahr die Parole als Motto ihres Bundesparteitages in der thüringischen Kleinstadt Leinefelde verwendet, schreibt das Blatt.

Der sächsische CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer verteidigte seinen Kollegen. Die Themen Arbeit, Familie und Vaterland seien in Zeiten von Abwanderung und Globalisierung sehr wichtig, sagte Kretschmer auf AP-Anfrage. Dies habe mit der NPD nichts zu tun. Ein solcher Vergleich sei unredlich. Nitzsche war 2003 schon einmal in ganz Deutschland kritisiert worden, als er behauptete, eher werde einem Moslem "die Hand abfaulen", als dass dieser CDU wähle. (APA/AP)