Das südliche Korea legt seit den 60er-Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten hin. Heute erreichte das 48-Millionen-Volk ein Bruttonationalprodukt pro Kopf 14-mal höher als jenes des fossilkommunistischen nördlichen Koreas und entspricht jenem der nicht ganz so reichen Staaten der europäischen Union.

In den 80er-Jahren lag das Geheimnis des Erfolges auch in einer engen Verflechtung der großen Unternehmenskonglomerate - analog zu den japanischen "zaibatsu" in Korea "jaebeol" genannt - und Regierung. In der Euphorie über die wirtschaftlichen Erfolge der asiatischen Tigerstaaten wurden vor allem im Schiffsbau und bei Automobilen riesige Überkapazitäten aufgebaut. Dies resultierte aber auch in einem unübersichtlichen Finanzsektor und wurde nach der Asienkrise 1997/98 einigen Unternehmen (prominentes Beispiel: Daewoo) zum Verhängnis.

Die seit dem Koreakrieg (1950-1953) von alteingesessenen Familien am Han-Fluss in Seoul kontrollierten Konglomerate mussten danach mühsam verschlankt werden. Die größten Unternehmen heute sind: LG vor Samsung und Hyundai Motor. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.8.2005)