Köln/Vatikan/Wien - Polizeitaucher im Rhein, ein Awacs-Aufklärungsflugzeug der Nato in der Luft und mehr als 4000 Polizisten am Boden: Der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Köln ist auch ein Großereignis für die Sicherheitskräfte vor Ort.

Nicht von der Seite des Papstes weichen und im Ernstfall ihr Leben für ihn riskieren werden auch zwei Männer der Schweizergarde, die den Papst nach Köln begleiten. Die übrigen Personenschützer stellt die deutsche Polizei. "Die Gardisten sind mit, weil nur sie die Gewohnheiten des Papstes genau kennen", sagt Stefan Gächter von der Schweizergarde zum STANDARD. Die Garde ist seit fast 500 Jahren für die Sicherheit der Päpste verantwortlich. 1506 wurden von Papst Julius II. erstmals 150 Schweizer Söldner angeworben.

Schulung in Nahkampftechniken

Die repräsentativen blau-rot-gelb gemusterten Uniformen der Gardisten und ihre Hellebarden können aber täuschen: Tatsächlich werden die Gardisten in Nahkampftechniken geschult, tragen Schusswaffen und sind zum Teil hervorragend ausgebildet. "Wir trainieren regelmäßig den Nahschutz und das Schießen", sagt auch Gächter, der bei der Garde für die Administration zuständig ist. Wer in die 110 Mann starke "Papstarmee" will, muss die Rekrutenschule der Schweizer Armee absolviert haben, Staatsbürger, männlich und zumindest bis zum Erreichen des Korporal-Dienstgrades ledig sein. Und auch dann darf nur eine Katholikin geehelicht werden. Ob das nicht gar zu konservativ sei? "Das ist bei uns halt Gesetz. Und es hat sich jahrhundertelang bewährt", antwortet Gächter.

1300 Euro bekommt ein Gardist durchschnittlich pro Monat steuerfrei auf die Hand. "Wir werden dafür seelisch reich", meint Gächter. Gefährlich ist der Job aber sehr wohl: Beim Attentat auf Papst Johanes Paul II. am 13. Mai 1981 in Rom, warf sich ein Gardist vor den Papst. Am 4. Mai 1998 erschoss ein Gardist den Gardekommandanten Alois Estermann und seine Frau bevor er Selbstmord beging. Der Täter soll bei einer Ehrung übergangen worden sein. (szi, DER STANDARD-Printausgabe, 19.08.2005)