München/Innsbruck - Einmal mehr hat sich der Deutsche Alpenverein (DAV) zu den umstrittenen Kraftwerksplänen in Tirol zu Wort gemeldet: Grundsätzlich begrüße der DAV den Einsatz von Wasserkraft zur Energiegewinnung. Die aktuelle Diskussion zeige jedoch, dass es zu einem Zielkonflikt zwischen Klima- und Naturschutz kommen könne. In den kommenden Tagen will der DAV die nun vorgestellten Projekte "grundlegend prüfen".

Die Kraftwerks-Projekte müssten sehr genau beurteilt und ihre Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden, meinte der Dachverband in München am Donnerstag in einer Aussendung. So sei zum Beispiel gerade das Malfontal eines der wenigen noch weitgehend unberührten Gebirgstäler der Alpen. Der zweite geplante Neubau bei Matrei in Osttirol liege direkt am Tor zum Nationalpark Hohe Tauern und müsse vor allem hinsichtlich seiner Auswirkungen auf diese Region genau geprüft werden.

"Seit Beginn an sind wir dem Land Tirol freundschaftlich verbunden und fühlen uns mitverantwortlich für die Entwicklung der zum Teil hochsensiblen alpinen Räume. Unter Freunden sollte es deshalb auch erlaubt sein, auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen, zumal einige unserer Hütten und Arbeitsgebiete direkt von den geplanten Projekten betroffen sind", betonte DAV-Präsident Josef Klenner.

In Tirol betreibt der Deutsche Alpenverein 134 Hütten mit rund 9.000 Schlafplätzen. Saisonal würden rund 600 Arbeitsplätze angeboten. Darüber hinaus würden viele tausend Kilometer Wege von den Sektionen in ehrenamtlicher Arbeit gepflegt. Es wurde auch festgehalten, dass der DAV in den vergangenen zehn Jahren rund 44 Mio. Euro in seine Hütten investiert habe. Diese Ausgaben würden auch dem Land Tirol und der touristischen Infrastruktur direkt zu Gute kommen. (APA)