Politische Krise im Öl-Staat Ecuador weitet sich aus - Regierung in Quito will sich Erdöl von Venezuela leihen
Redaktion
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Quito - Inmitten anhaltender Proteste wegen der Öl-Politik der Regierung ist Ecuadors Verteidigungsminister am Freitag zurückgetreten. Die Entscheidung von Solon Espinoza könnte die politische Krise in dem südamerikanischen Land verschärfen, da der Politiker mitverantwortlich für die Überwachung des am Mittwoch ausgerufenen Notstandes in zwei Provinzen war. Dort hatten Demonstranten die Produktion der staatlichen Ölgesellschaft Petroecuador fast zum Erliegen gebracht.
Weil Petroecuador daraufhin die Produktion ganz einstellte, muss die Regierung nun Öl aus Venezuela importieren, um ihren Export-Pflichten nachzukommen. Ecuador ist der zweitgrößte südamerikanische Öl-Lieferant für die USA. In New York stieg der Preis für leichtes US-Öl nach den jüngsten Berichten wieder auf über 65 Dollar pro Barrel (knapp 159 Liter).
Die Notstands-Verordnung schränkt einige Grundrechte ein und ermöglicht es den Sicherheitskräften, die Kontrolle über die Ölfelder in der Region zurückzuerlangen. Am Montag hatten Bewohner der Provinzen Sucumbios und Orellana Produktionsstätten von Petroecuador besetzt und wichtige Verbindungsstraßen in der Region blockiert. Sie forderten von den Ölkonzernen in der Region eine größere finanzielle Beteiligung an Infrastruktur- Projekten und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. Zudem solle die Regierung Verträge mit internationalen Ölkonzernen nachverhandeln.
Allein in Petroecuador werden gewöhnlich rund 201.000 Barrel Öl am Tag produziert - der größte Teil davon geht in die USA. Es könne noch bis November dauern, bis die normale Menge wieder erreicht werde, teilte Wirtschaftsministerin Magdalena Barreiro nun mit. Ihren Angaben zufolge will sich Ecuador deshalb von Venezuela Öl im Gesamtwert von 140 Millionen Dollar leihen. Finanziert werden solle dies unter anderem mit einem Nothilfe-Kredit rund 400 Millionen Dollar vom Lateinamerikanischen Reserve-Fonds. (APA/Reuters)
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