Den Haag/Berlin/Wien - Im Kampf gegen die drohende Vogelgrippe greift die niederländische Regierung zu drastischen Maßnahmen: Alle Hühner auf kommerziell betriebenen Höfen dürfen nicht mehr frei herumlaufen, ordnete das Landwirtschaftsministerium am Freitag in Den Haag an. In Deutschland wird es - anders als in Österreich - zu einer ähnlichen Maßnahme kommen.

Verordnung in Deutschland geplant

In Deutschland will die für den Konsumentenschutz zuständige Ministerin, Renate Künast, per Eilverordnung alle Geflügelhalter noch vor dem Eintreffen der Zugvögel verpflichten, ihre Tiere einzusperren. Freilandhühner dürfte es dann in Deutschland nicht mehr geben.

Künast sagte am Freitag im Deutschlandfunk, als Frist für das In-Kraft-Treten der Aufstallungspflicht hätten Experten am Vortag bei Beratungen unter Leitung ihres Ministeriums den 15. September empfohlen. "Wir diskutieren jetzt dieses Datum mit den Bundesländern", sagte die Politikerin. Die Verordnung werde bereits ausgearbeitet und solle unabhängig davon in Kraft treten, ob das Vogelgrippe-Virus sich bereits bis an den Ural ausgebreitet habe oder nicht. Es soll Künast zufolge dort Ausnahmen geben, wo Federvieh nicht im Stall eingesperrt werden kann. Dort müsse der Kontakt mit Zugvögeln etwa durch Netze und Sperrung des Zugangs zu Oberflächenwasser verhindert werden.

Künast wies darauf hin, dass sich die deutsche Regierung bereits seit langem mit der Seuche beschäftige. "Man kann an der Stelle nur vor Alarmismus warnen", sagte die Ministerin weiter.

In Österreich vorerst keine "Hendl-Einsperrung"

Im Gegensatz zu Deutschland und den Niederlanden wird es in Österreich vorerst keine "Einsperrung" von Freilandhühnern in den Ställen zur Vorsorge gegen die Vogelgrippe geben. "Wir haben diese Maßnahme nicht vorgesehen. Wir haben in Österreich eine geringere Geflügeldichte als in Deutschland oder den Niederlanden. Wir sind auch vom Vogelzug (mit dem H5N1-Geflügelpest eingeschleppt werden könnte, Anm.) weniger betroffen." Dies erklärte Ulrich Herzog vom Gesundheitsministerium in Wien am Freitag gegenüber der APA.

"Für den Ausbruch der klassischen Geflügelpest sind wir gewappnet. Da gibt es einen Seuchenalarmplan. Wenn ein Ausbruch geschieht, wird gekeult, es werden Betriebe gesperrt und Bestände vernichtet. Vor zwei Jahren gab es beispielsweise in den Niederlanden einen Riesen-Ausbrauch, mit der Keulung vom Millionen Tieren - und der wurde beherrscht. (APA/Reuters/red)