Wien - Weil er ein ganzes Haus in der Johnstraße in Wien-Fünfhaus terrorisiert hatte, musste sich am Freitag ein 29-jähriger Mann im Straflandesgericht verantworten. Er pflegte nicht nur regelmäßig Glasflaschen aus seinem Fenster Richtung Passanten zu werfen und Windschutzscheiben von darunter geparkten Autos mit Ziegelsteinen zu zertrümmern. Er attackierte auch Mitbewohner, trat ihnen die Wohnungstür ein, zerschlug ihnen die Gangfenster.

Der Prozess wurde zur Einholung eines psychiatrischen Gutachtens auf unbestimmte Zeit vertagt. Der Sachverständige soll klären, ob der Mann überhaupt zurechnungsfähig ist.

Die von ihm terrorisierten Mieter müssen sich übrigens nicht länger vor dem Beschäftigungslosen fürchten: Er ist mittlerweile delogiert worden und wird nicht mehr an seine alte Adresse zurück kehren.

Teilweise geständig

Vor Gericht zeigte sich der Beschäftigungslose teilweise geständig. Ja, er habe einer Nachbarin einen Faustschlag verpasst, weil diese in seine Richtung "Der schaut so blöd" gesagt habe: "Da hab' ich sie halt nieder g'schlag'n."

Vor allem gegen ausländische Mitbewohner vorgegangen zu sein, stellte er allerdings in Abrede. Als ein Farbiger im Zeugenstand erzählte, der Mann habe nicht nur seine Ehefrau verprügelt, sondern nachts auch stundenlang gegen seine Tür geklopft, dort seine Notdurft verrichtet und gedroht, er werde "diesen Neger töten", wurde der Beschuldigte jedoch ausfällig. "Geh bitte! Volltrottel!", zischte er auf der Anklagebank. Sein nervöses Zucken veranlasste den Justizwachebeamten, sich sicherheitshalber zwischen dem Angeklagten und dem Zeugen zu platzieren. (APA)