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Frauen sind häufiger Kundinnen des sozialstaatlichen Leistungsangebotes als Männer. Nachdem Kinder- und Pflegearbeit noch immer Frauensache ist, sind Frauen viel häufiger auf Kinderbetreuung oder Altenpflegeeinrichtungen angewiesen.

Frauen sind häufiger Beschäftigte in der Sozialwirtschaft, im Gesundheits- und sozialen Dienstleistungsbereich. Ihr Einkommen hängt damit an der Finanzierung derartiger Dienstleistungen durch die öffentliche Hand. Trotz der hohen Frauenbeschäftigung erleben wir auch im der Sozialwirtschaft die Benachteiligung von Frauen: Nach einer Untersuchung in Wien von 2003 sind sie nur zu 44 Prozent in Geschäftsführungspositionen vertreten und nur 33 Prozent sind in Vorstandsfunktionen. 60 Prozent der beschäftigten Frauen arbeiten Teilzeit, hingegen nur 25 Prozent der Männer.

Frauen als Leistungsempfängerinnen

Frauen sind häufiger auf finanzielle sozialstaatliche Leistungen angewiesen, da ihre Lebensläufe – mit Brüchen – noch immer dazu führen, dass Frauen weniger verdienen und weniger Leistungen aus der Sozialversicherung erhalten. Frauen werden durch die Übernahme familiärer Pflichten zu Sozialhilfeklientinnen, Kinderbetreuungsgeldbezieherinnen oder Bezieherinnen von Unterhaltszuschüssen.

Eine Einschränkung des sozialen Dienstleistungsangebotes würde beispielsweise dazu führen, dass Frauen diese Leistungen wiederum unentgeltlich im privaten Haushalt erbringen müssen. Es werden Strukturen zustört, die die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt unterstützt haben. Durch den Abbau von Sozialdienstleistungsjob oder durch den starken Kostensenkungsdruck gehen Arbeitsplätze für Frauen verloren.

Aus unserer Sicht ist allen Stimmen, die immer häufiger ein "neues Ehrenamt" oder ein "bürgerschaftliches Engagement" fordern, massiv entgegenzutreten. Dies würde eine Rückkehr zu unbezahlter Frauenarbeit, insbesondere von unqualifizierten Frauen bedeuten. Soziale Dienstleistungen dürfen nicht zum Hobby verkommen, sondern sind ein wesentlicher Bestandteil des Systems der sozialen Sicherheit.

Als Beispiel für eine Organisation, die seit Jahren für Frauen in der Sozialwirtschaft tätig ist, möchten wir das abz austria vorstellen. Das abz austria ist selbst eine Organisation, die nur Frauen als Trainerinnen und Beraterinnen beschäftigt. Für Frauen bietet das abz Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich von EDV Ausbildungen an. Ein wesentliches Augenmerk gilt Frauen mit Kindern, die wieder in den Beruf einsteigen wollen. Diese Frauen unterstützt das abz austria erfolgreich. Es sind insbesondere die guten Kooperationen mit Unternehmen, die den Erfolg ausmachen. Das abz.austria, als Wiens größter Frauenbetrieb bringt kompetente (Wieder-) Einsteigerinnen in die Wirtschaft. Die Gewinnerinnen sind arbeitssuchende Frauen und die Betriebe aus dem Profit- und Non Profit-Bereich.