Die abgelaufene Handelswoche war an den europäischen Märkten in erster Linie durch Gewinnmitnahmen gekennzeichnet. Trotz des stark nachgebenden Ölpreises und einer Verbilligung des Euros konnten die Indices die Rallye der Vormonate nicht fortsetzen.

Überraschende Verluste

Dadurch dass die Berichtsaison der Unternehmen großteils vorüber ist, hätte man durchaus mit einem ruhigen Seitwärtsverlauf rechnen können – dem war aber nicht so. Dabei kam es etwas überraschend, dass nicht nur Ölwerte und Rohstoffaktien im Besonderen unter Abgabedruck kamen, sondern die meisten Titel branchenunabhängig in dieser Woche verloren - ohne dass es großartige Nachrichten dazu gab. Die besten Beispiele dafür sind der Baukonzern Hochtief und der Nahrungsmittelhersteller Nestle SA. Beide Unternehmen verbesserten das Betriebsergebnis und den Nettogewinn im ersten Halbjahr deutlich – der Markt schien dies nicht zur Kenntnis zu nehmen; beide Titel verloren. Das weltweit tätige schweizerische Personalvermittlungsunternehmen Adecco revidierte bei der Vorlage der Quartalszahlen die Ziele für das laufende Jahr nach unten und verlor daraufhin ca. 6% an Kurswert. Die skandinavische Fluglinie SAS legte im Q2 gegenüber dem Vorjahr deutlich an Nettogewinn zu. Dafür verantwortlich waren durch Kerosinaufschläge erhöhte Ticketpreise und Kosteneinsparungen.

Tauziehen um die Banca Nazionale del Lavoro

Weiteres Tauziehen gibt es um die sechstgrößte italienische Bank, die Banca Nazionale del Lavoro (BNL). Nachdem der Übernahmeversuch durch die spanische Banco Bilbao gescheitert war, versucht nun der italienische Versicherungskonzern Unipol mit einem Gebot von EUR 2,7/Aktie die Mehrheit der Aktien zu erwerben. Die Börsenaufsicht Consob wird innerhalb von 14 Tagen über die Gültigkeit befinden. Der niederländische Brauriese Heineken expandiert weiter ostwärts. Mit der Übernahme der russischen Brauerei Ivan Taranov wird man den Marktanteil in Russland auf 15% erhöhen können. Da für nächste Woche aufgrund der dünnen Nachrichtenlage entscheidende Impulse für eine Outperformance fehlen dürften, erwarten wir für nächste Woche einen ruhigen Wochenverlauf.