Vor Gericht sieht er es eher umgekehrt: „Die wollten mich rausekeln“, zürnt er. Der Wachebeamte muss gut auf den Angeklagten aufpassen. Zu den Gesichtern der Zeugen fehlen ihm nur ein, zwei Armlängen, und die geballte Faust ist in Dauerbereitschaft.
Kein Grund, aber Anlässe
„Gibt es einen Grund, dass Sie grundlos Leute niederschlagen?“ fragt der Richter. „Nein“, erwidert der Angeklagte logisch stringent. Grundloses gründet sich von selbst. Anlässe aber fanden sich immer wieder. „Der schaut so blöd“, sagte eine Nachbarin über ihn. Schwerer Fehler. „Da hab‘ ich sie halt nieder g’schlagen“, gesteht er. Ein Elfjähriger war frech. Den hat er mit dem Kopf voran in den Mistkübel gesteckt.
Ausländische Mitbewohner wurden keineswegs bevorzugt behandelt. Eine Afrikanerin hat er verprügelt, ihren Mann angeblich mit dem Tod bedroht. Warum? „Weil mir danach war“, soll er vor der Polizei gesagt haben. „Das war unter Druck“, schwächt er heute ab.
"Kann ja nicht alles gewesen sein"
Von den zwei Dutzend Delikten, die ihm vorgeworfen werden, weist er gut die Hälfte mit Empörung zurück. „Immer wenn etwas passiert ist, ist die Polizei gleich auf mich gekommen“, kritisiert er die Exekutive. „Aber alles kann ich ja auch nicht gewesen sein“, glaubt er.