Die Chauffeure waren recht angetan von ihrer neuen, hügeligen Arbeitsunterlage, auf der sie gegen den Uhrzeigersinn unterwegs sind. Auf die wird mittels Reifenabrieb nun von Runde zu Runde mehr Grip aufgetragen, am Freitag war sie noch ziemlich rutschig und schmutzig. So kamen einige vom rechten Weg ab wie die beiden Ferraris von Michael Schumacher und Rubens Barrichello sowie der Red Bull von Christian Klien. Mit der Strecke gar nichts zu tun hatte, dass gleich beide Sauber-Piloten, Jacques Villeneuve und Felipe Masse, in der Boxenstraße in die Radarfalle tappten und Strafzettel ausfassten. Da war wohl der Knopf kaputt, der Drehzahl und also Tempo limitiert.
Beim 14. von heuer 19 WM-Läufen könnte eine Vorentscheidung im Titelkampf fallen, der aber auch noch einmal so richtig spannend werden könnte. In der Gesamtwertung führt gegenwärtig Spaniens Fernando Alonso im Renault mit 26 Punkten Vorsprung auf Finnlands Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes, der zuletzt beim Großen Preis von Ungarn als Sieger ankam.
Die Affäre und . . .
"Ich habe ein starkes Auto und den besten Motor, den ich je gefahren bin", sagt Räikkönnen. "Ich habe einiges Pech gehabt mit meinen Ausfällen. Vielleicht habe ich ja jetzt mal Glück und Alonso ein bisschen Pech, dann kann ich ihn noch packen." Gar nicht reden wollte Räikkönen über eine Geschichte, die daheim in Finnland kursiert. Wie die Fernsehzeitschrift 7 Päivää berichtet, soll der Haussegen bei Räikkönen und seiner Ehefrau Jenny wegen einer angeblichen Affäre des trinkfreudigen Piloten schief hängen. Er sei es leid, so etwas zu kommentieren.
. . . die Geschiedenen
Stichwort Haussegen. Der hängt auch bei Ferrari schief, seit heraußen ist, dass Barrichello am Ende der Saison zu BAR wechselt und Massa kommt. "Es ist noch nicht allzu lange her, da war er der Meinung, dass er lieber hier bleiben würde, weil es einfacher sei, hier ein paar Rennen zu gewinnen. Barrichello hatte schließlich noch einen Vertrag für das nächste Jahr", meinte Michael Schumacher stichelnd. "Man hat den Eindruck, dass Schumacher und Barrichello jetzt wie Geschiedene in einem Haus leben", schrieb Gazzetta dello Sport.
Schumacher, der heuer nur das Skandalrennen in Indianapolis und also ohne ernsthafte Konkurrenz gewann, fuhr am Freitag nur die 13. Zeit. "Ich habe etwas länger gebraucht, die Strecke kennen zu lernen, als ich dachte." Der Serienweltmeister, der heuer wohl nicht mehr nachlegen kann, hatte nach der Begutachtung am Donnerstag von einem übersichtlichen Kurs gesprochen. Jetzt weiß er: "Die Perspektive vom Roller ist doch etwas höher als unsere Sitzposition im Auto. Verschiedene Kurven sind nicht einfach einzusehen." Wie auch immer, der Meister lobt: "Sie macht sehr viel Spaß, alles in allem ist es eine gelungene Strecke." (DER STANDARD Printausgabe 20./21.089.2005)
Ergebnisse vom 1. Freien Training am Freitag für den GP der Türkei in Istanbul:
1. Pedro de la Rosa (ESP) * McLaren-Mercedes 1:27,882 (220,305 km/h) - 2. Kimi Räikkönen (FIN) McLaren-Mercedes 1:28,453 - 3. Mark Webber (AUS) Williams-BMW 1:28,765 - 4. Ricardo Zonta (BRA) * Toyota 1:28,810 - 5. Jenson Button (GBR) BAR-Honda 1:28,968 - 6. Juan Pablo Montoya (COL) McLaren-Mercedes 1:29,183 - 7. Fernando Alonso (ESP) Renault 1:29,283 - 8. Michael Schumacher (GER) Ferrari 1:29,766 ... 16. Christian Klien (AUT) Red Bull Racing 1:31,008 - 18. David Coulthard (GBR) Red Bull Racing 1:31,306 - 19. Vitantonio Liuzzi * (ITA) Red Bull Racing 1:31,353
Ergebnisse vom 2. Freien Training am Freitag für den GP der Türkei in Istanbul: