Trotz des Ausnahmezustands und einer nächtlichen Ausgangssperre in den Urwaldprovinzen Sucumbios und Orellana sei die Lage weiterhin chaotisch, hieß es am Samstag. Am Freitag weiteten sich die Proteste in geringem Maß auf die Küstenprovinz Manabi aus. Regierungsmitglieder schlossen nicht aus, dass der im April gestürzte Präsident Lucio Gutiérrez hinter den Unruhen stecken könnte.
Ablöse
Jarrin, ein General im Ruhestand, hatte in der Nacht zum Samstag den zurückgetretenen Verteidigungsminister Solon Espinosa abgelöst, dem nach der inoffiziellen Angaben von Präsident Alfredo Palacio ein falscher Umgang mit den Streikenden vorgeworfen worden war. Der Erdölexport war am Donnerstag zur Sicherung der nationalen Energiereserven vorerst eingestellt worden.
Die Erdölproduktion von normalerweise täglich 200.000 Barrel sei durch die Streiks auf nur noch etwa 10.000 Barrel zusammengeschrumpft, teilte die staatliche Ölgesellschaft Petroecuador mit. Dem stark von den Öl-Exporteinnahmen abhängigen Land gehen dadurch nach Angaben von Energieminister Ivan Rodriguez Einnahmen von mindestens 100 Millionen Dollar (82 Millionen Euro) verloren. Nach seinen Angaben würde es selbst bei einem sofortigen Ende der Streiks und Proteste etwa zwei Monate dauern, um die Produktion wieder auf Normalniveau hochzufahren. Ecuador hat allerdings nur einen geringen Anteil an der weltweiten Ölförderung.
Die Streikenden hatten Provinzverwaltungen gestürmt und verwüstet sowie eine Polizeistation angegriffen. Staatspräsident Alfredo Palacio sagte in einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache, es handle sich um den Versuch, die Regierung und das Land zu destabilisieren.