Wien - Die Grünen wollen "die nächsten 20 Jahre thematisch in Österreich bestimmen und der Jugend wieder eine Perspektive bieten", erklärt der stellvertretende Klubobmann Öllinger im APA- Interview. Dies müsse nicht unbedingt eine Koalition entweder mit ÖVP oder SPÖ bedeuten, aber "eine Regierungsbeteiligung der Grünen könnte gut für Österreich sein".

Abbau der Arbeitslosigkeit

Öllinger glaubt, dass dann "Schluss mit Filz und Korruption" wäre und eine "offene politische Kultur" eintreten würde. "Absolute Priorität" hätte für die Grünen im Fall einer Koalition jedenfalls der Abbau der Arbeitslosigkeit. In diesem Bereich warf Öllinger der schwarz-blau-orangen Regierung völliges Versagen vor. "Es wird ja von der Koalition derzeit möglicherweise ganz bewusst ignoriert, dass vor allem die Jugend kaum mehr eine Perspektive hat".

Chancen "brechen weg"

Viele junge Menschen würden trotz Ausbildung kaum mehr in "normale Beschäftigungsverhältnisse" reinkommen. Die Chancen für 20- bis 25jährige, darunter auch Akademiker, "brechen immer stärker weg". Die Dimension sei "erschreckend". Darüber hinaus gebe es einen "Wildwuchs an rechtswidrigen Arbeitsverhältnissen", wie zuletzt die Arbeiterkammer aufgezeigt habe. "Das ist fast Straßenräuberei", wirft der Grüne Sozialsprecher der Regierung vor. Und "die ÖVP sitzt auf der Bremse und tut so, als ob sie das Problem gar nichts angeht. Gleichzeitig steigt sie aufs Gas, damit die Vielzahl neuer unüberschauberer und für die Arbeitnehmer schlechter werdenden Arbeitsverhältnisse noch mehr wird".

Damit werde aber auch das Sozialsystem ausgehöhlt. "Die Grundlagen brechen ja immer stärker weg", sorgt sich Öllinger. Er hält auch den von der ÖVP propagierten Ansatz, wonach nur die Wirtschaft Arbeitsplätze schaffe, "für grundlegend irreführend". Natürlich schaffe die Wirtschaft Beschäftigung, aber um des Gewinns willen würden auch bei kerngesunden Firmen Leute entlassen, nur um noch mehr Gewinn zu lukrieren.

Auf Zahlen, wie die Grünen bei den nächsten Nationalratswahlen abschneiden werden, wollte sich Öllinger nicht festlegen. Wichtig sei es, stärker zu werden und Mandate dazu zu gewinnen. Auch nicht, ob die Grünen die ÖVP oder die SPÖ als Koalitionspartner präferierten: "Das wird von den Themen abhängen". (APA)