Tripolis - Libyen wird nach Angaben des Sohnes von
Staatschef Muammar al-Gaddafi in den nächsten Tagen 131 politische
Gefangene freilassen. Zudem sollten zahlreiche Libyer, die während
der Revolution in den Jahren nach 1970 ihr Eigentum verloren hatten,
dieses zurück oder eine Entschädigung erhalten, sagte Saif al-Islam
al-Gaddafi der Nachrichtenagentur Reuters am Samstagabend. Es wäre
ein weiterer Schritt zur Öffnung des Landes hin zum Westen.
Am Vortag hatte Staatschef Gaddafi einem US-Senator zufolge
US-Präsident George W. Bush zu einem Besuch nach Libyen eingeladen.
Das nordafrikanische Land hatte sich in den vergangenen Jahren vom
Terrorismus distanziert und seinen Verzicht auf
Massenvernichtungswaffen erklärt. Seitdem hat auch Deutschlands
Bundeskanzler Gerhard Schröder das Land besucht.
Die Mitgliedschaft in einer politischen Partei gilt in der
Islamisch-Sozialistischen Volksrepublik als Landesverrat. Unter den
Freizulassenden sollen auch einige Mitglieder der "Moslemischen
Bruderschaft" sein, die mit friedlichen Mittel für einen islamischen
Staat eintritt und in Libyen wie in den meisten anderen arabischen
Staaten verboten ist.
Saif al-Islam ("Schwert des Islam") al-Gaddafi ist Vorsitzender
einer Stiftung, die die Menschenrechtslage des Landes und das Ansehen
Libyens im Ausland verbessern will. Er ist auch mit dem Kärntner
Landeshauptmann und BZÖ-Obmann Jörg Haider befreundet. (APA/Reuters)