Brasilia - Der brasilianische Präsident Luiz Inácio "Lula" da Silva hat am Sonntag einen Rücktrittswunsch seines wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck geratenen Finanzministers Antonio Palocci abgelehnt. Er habe gegenüber Lula den Wunsch geäußert zurückzutreten, sagte Palocci vor Journalisten. Der Präsident habe jedoch erklärt, er wolle nicht, dass er seinen Ministerposten verlasse. Die Vorwürfe gegen ihn wies Palocci entschieden zurück. Diese seien "falsch".

Ein ehemaliger Mitarbeiter hatte den Finanzminister beschuldigt, in seiner Zeit als Bürgermeister der Stadt Ribeirao Preto im Bundesstaat Sao Paulo in den Jahren 2001 und 2002 von einer städtischen Müllentsorgungsfirma monatliche Überweisungen in Höhe von umgerechnet 16.000 Euro entgegengenommen und in die schwarzen Kassen der sozialistischen Arbeiterpartei (PT) umgeleitet zu haben. Die Gelder seien zur Finanzierung des Wahlkampfs verwendet worden.

Vorwürfe um Korruption, Stimmenkauf, schwarze Konten und Briefkastenfirmen haben Lula und seine sozialistische Arbeiterpartei in den vergangenen Wochen in erhebliche Bedrängnis gebracht. Mehrere enge Mitarbeiter des Präsidenten traten bereits zurück - unter ihnen auch sein Kabinettschef José Dirceu sowie der PT-Vorsitzende José Genoino. (APA)