Wien - Die digitale Vernetzung des europäischen Kulturerbes macht Fortschritte. Die Inseln der individuellen Institutsbestände und Archivierungsmethoden werden zu einer übergreifenden, in alle Richtungen offenen und zugänglichen Struktur. Eine Bibliothek zum Beispiel lernt lesen, was in einer anderen Bibliothek steht.

BRICKS (Building Resources for Integrated Cultural Knowledge Services) heißt das im sechsten EU-Rahmenprogramm dafür zuständige Projekt - ein Konsortium unter italienischer Leitung. Das Wiener Research Studio DME leitet den Bereich des Content-und Metadatenmanagements in Zusammenarbeit mit der Universität Wien.

"Die erste Review ist positiv über die Bühne gegangen", sagt Wolfgang Klas, "man konnte bereits Prototypen der Software sehen." Ziel ist eine Plattform, die alle Partner in einem Peer-to-Peer-Netzwerk zusammenschließt. In drei bis vier Jahren soll eine erste Instanz dieses Netzwerks in Betrieb gehen und in der Lage sein, andere dazuzuschalten.

Zu den 24 Teilnehmern des Konsortiums kommen nämlich - ein positiver Indikator - neue Mitglieder, die sich am Projekt beteiligen. Und das können auch außereuropäische Institutionen sein, solange sie im Nahbereich der Kultur tätig sind.

Die darunter liegende Softwarestruktur, so Klas, sei generisch gemacht, sie kann auch in einem anderen Bereich, etwa Sport, eingesetzt werden. "Wir denken, dass man auch im kommerziellen Bereich einiges damit anfangen kann." Wenn zum Beispiel bei Firmenfusionen unterschiedliche IT-Plattformen zusammenkommen, dann könnte das vom DME entwickelte Managementsystem zum Einsatz kommen. (mf/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. 8. 2005)