Wien - Die Wiener ÖVP fordert von der Stadtregierung, Mütter besser in ihrem Bestreben zu unterstützen, Beruf und Familie zu vereinen. "Eine Frau, die Kinder hat, riskiert in Wien Arbeitslosigkeit und Verarmung", kritisierte Frauensprecherin Barbara Feldmann am Montag in einer Pressekonferenz. Deshalb sollten Kinderbetreuungsangebote deutlich ausgeweitet und die Sozialhilfe erhöht werden.

350.000 Wienerinnen hätten Kinder und befänden sich damit in einer "Karrierefalle", so Feldmann. 70 Prozent der SozialhilfeempfängerInnen seien weiblich. Deshalb müsse die Aufklärung in den Schulen über Lebens- und Berufs-Planung intensiviert werden. Schließlich wisse man: "Die Erhöhung der Erwerbsquote erhöht die Geburtenrate."

Zu wenig Kinderbetreuungsplätze

Auf 151.000 Kinder unter zehn Jahren kämen in der Bundeshauptstadt aber lediglich 66.000 Kinderbetreuungsplätze. Die Kosten hierfür lägen auch noch über dem Bundesschnitt. Dies sei "genau das Gegenteil dessen, was notwendig wäre", kritisierte Feldmann.

Auch von den 448 Wiener Pflichtschulen würden derzeit nur 135 eine ganztägige Betreuung offerieren. Zwar müsste eine Schule die verlängerte Betreuung einrichten, sollten mindestens 15 Eltern dies verlangen. "Das sollte aber selbstverständlich sein in einer Welt, in der Frauen und Männer gleichermaßen arbeiten wollen."

Berufsbild "Nanny"

Neben der kostenlosen Halbtagsbetreuung und einem Gratis-Kindergartenjahr vor der Schule mahnte die VP-Politikerin die Erhöhung der Sozialhilfe von 648 Euro ein. Kinderbetreuungskosten sollten generell absetzbar sein. Feldmann plädierte außerdem für die Einführung des angelsächsischen Berufsbildes einer "Nanny" in Österreich. Diese Schulung als Kinderbetreuerin dauere zwei Jahre und werde mit Diplom abgeschlossen.

SPÖ: Karriere-Hindernis ist die Bundesregierung

Die Wiener SPÖ verwies in ihrer Reaktion auf die vorhandenen Angebote zur Kinderbetreuung. "Im Gegensatz zu vielen ÖVP-regierten Bundesländern, haben die Wiener Einrichtungen nicht nur durchgehend und länger offen, sondern auch die meiste Anzahl an Plätzen", unterstrich SP-Gemeinderätin Sandra Frauenberger. Karriere-Hindernis für Frauen seien zahlreiche Maßnahmen der ÖVP-geführten Bundesregierung. (APA)