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"Full Metal Panic!", ein Manga von Shouji Gatou und Retsu Tateo.

Foto: AP/A.D. Vision Inc

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Die Seite aus dem Manga 'Mars', ist eines der Exponate die im Rahmen der Ausstellung 'UAAAAA!!! MANGA' ab Dienstag, 30. August 2005, im MAK in Wien zu sehen sein wird.

Foto: APA/TOKIHIKO ISHIKI; YUKATA TAKE; SHIN KUDOHOGAKU-KAN
Wien - Mangas kennt heute jedes japanische Kind. Pro Monat werden insgesamt 100 Millionen Exemplare der Kult-Comics in Japan aufgelegt, und alle lesen sie, vom Schulkind bis zum Großvater. Auch im deutschsprachigen Raum boomen die schwarz-weiß gehaltenen Bildgeschichten, und sogar in der Mode fanden die kulleräugigen Helden Einzug auf T-Shirts und Taschen. Besonderes Merkmal der Mangas gegenüber anderen Comics ist einerseits die komplexere Thematik der Handlungen, und zum anderen die Lesart: von hinten nach vorne und von rechts nach links.

Zeitraffer und Zeitlupe

Manga-Figuren sind auch stilistisch rasch zu erkennen. Sie haben meist übergroße Augen und Köpfe, kleine Nasen und lange Beine. Japanischen Zeichentrickfilmen liegen ebenfalls häufig Mangas zu Grunde. Auf den ersten Blick schauen für den ungeübten Leser die Charaktere alle gleich aus, werden aber durch die wechselnde Mimik und jeweils ausgeprägte, physiognomische Charakterzüge unterscheidbar. Stilistisch dominiert äußerste Dynamik, wozu noch ein stetiger Rhythmuswechsel in Form von Zeitlupen- und Zeitraffertechniken kommt.

Erotik, aber kein Sex

In Japan lesen fast alle Altersgruppen Mangas, und für alle finden sich auch spezifische Themen. Vor allem junge Leute finden sich wieder in Geschichten über Schulprobleme, erste Liebe oder ersten Sex. Dazu kommen fantasievolle Handlungen mit Zauberknaben und engelhaften Feenwesen, die aufregende Abenteuer bestehen müssen. Erotik spielt eine große Rolle; man sollte Mangas aber nicht mit den Porno-Comics namens "Hentai" verwechseln, die Erwachsene nicht ungern in der U-Bahn lesen.

Geschichte der Mangas

Manga bedeutet übersetzt "zwanglose Skizzen" und stammt als Begriff vom japanischen Ukiyo-e-Meister Katsushika Hokusai, der im 19. Jahrhundert eine Holzschnittserie von 15 Blättern so nannte. In den 20er und 30er Jahren entstanden nach dem Vorbild amerikanischer Comics japanische Serien, und in den 50er Jahren entwickelte schließlich der Arzt Osamu Tezuka den heutigen Zeichenstil der "Anime". Im Jahr 2002 waren bereits 38 Prozent aller japanischer Drucksorten Mangas, die als telefonbuch-dicke Magazine mit kurzen Episoden erscheinen. Nach der Lektüre landen sie im Altpapier, denn nur wenige werden als aufwendigere Taschenbücher gestaltet. Pro Band werden 300.000 bis 500.000 Exemplare aufgelegt.

Explodierende Verkaufszahlen

Auch im deutschsprachigen Raum steigen die Verkaufszahlen. Deutsche Verlage, die Mangas übersetzen, erzielen bereits 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Bei den vorwiegend acht bis 25-jährigen Lesern stehen derzeit die Serien "One Piece", "Manga Love Story", "Shaman King" und "Yu-Gi-Oh!" hoch im Kurs.

Die Anhängerschaft der Manga-Aficionados wächst laufend, wie man auch der Homepage www.animexx.de mit 65.000 Mitgliedern entnehmen kann. Es bleibt also noch jede Menge zu tun für die etwa 3.000 hauptberuflichen japanischen Mangakas (Manga-Zeichner). (APA)