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Letztes Training in Moskau.

Foto: APA/Techt
Moskau - Österreichs Fußball-Meister steht vor seinem wichtigsten Spiel der vergangenen Jahre. Zumindest ein Tor muss her, denn ein Sieg muss her, oder ein 2:2, ein 3:3 oder ein 4:4 muss her. Im Hinspiel in Wien ist Rapid mit einem glücklichen 1:1 davon gekommen, Lok Moskau war über weite Phasen überlegen, am Ende allerdings hätte Rapid sogar gewinnen können. Genau darauf stützen sich die Hoffnungen von Rapid-Trainer Josef Hickersberger. "Darauf", sagt er, "dass im Fußball nicht selten die schwächere Mannschaft gewinnt."


Vorbild Real Madrid

Hickersberger geht davon aus, dass Rapid "eine Glanzleistung" benötigen wird. "Schließlich hat im Europacup als bisher letzte Mannschaft Real Madrid auswärts gegen Lok gewonnen", das war am 18. März 2003, und Ronaldo fixierte das 1:0 der Spanier. Ohne Erfolg aus Moskau wieder abgerauscht sind in jüngerer Vergangenheit u. a. AS Monaco (1:2), Dynamo Kiew (2:3), Inter Mailand (0:3), Arsenal (0:0) und Schachtjor Donezk (1:3). Vor vier Jahren schaute der FC Tirol, vor drei Jahren der GAK in der Champions-League-Quali gegen Lok Moskau durch die Finger.


Mit Gefühl ans Ziel

Auf Teufel komm raus, so viel ist klar, wird Hickersberger nicht stürmen lassen. "Vielleicht gelingt es uns, länger ein 0:0 zu halten", sagt er. "Und wenn wir das Gefühl haben, dass wir gut drauf sind, werden wir mehr riskieren, ansonsten lassen wir uns länger Zeit." In Führung zu gehen, wäre "psychologisch extrem wichtig". Voraussetzung dafür: "Wir dürfen Lok nicht mehr so viel Räume geben wie in Wien, wo wir zu langsam von Offensive auf Defensive umgeschaltet haben."

Da hat Hickersberger nicht lange nachdenken müssen, um an der jüngsten 1:2-Heimniederlage gegen Mattersburg etwas Positives zu finden. Er belegt damit seine These, dass Rapid "in dieser Saison auswärts sogar die deutlich bessere Bilanz" hat. "Ich habe eine intelligente Mannschaft, die aus diesem Match sicher die richtigen Lehren gezogen hat. Ich bin sicher, dass wir in Moskau anders auftreten als gegen Mattersburg."

Rapid hofft auf die zweite Champions-League-Teilnahme nach 1996/97. Österreich ist seit 2000/01 (Sturm Graz) in der Eliteliga nicht vertreten. Vor dem 185. Europacup-Spiel der Vereinsgeschichte dürfen die Hütteldorfer immerhin aus der Statistik Hoffnung schöpfen. In fünf Europacup-Auftritten in Moskau haben sie bei drei Remis zwei Siege geschafft. Und in fünf K.-o.-Duellen mit russischen Klubs ist Rapid fünfmal erfolgreich geblieben. (fri, APA, DER STANDARD Printausgabe, 23. August 2005)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Drittrunden-Rückspiel der Fußball-Champions-League-Qualifikation zwischen Lokomotiv Moskau und SK Rapid Wien (Dienstag, Moskauer Lokomotiv-Stadion, 17 Uhr/live ATVplus und Premiere Sportportal, SR Manuel Enrique Mejuto Gonzalez/ESP - Hinspiel 1:1; der Sieger des Duells steht in der Hauptrunde der Champions League):

Rapid: Payer - Korsos, Valachovic, Bejbl, Adamski - Hofmann, Martinez, Hlinka, Ivanschitz - Akagündüz, Kincl. Ersatz: Hedl - Dober, Garics, Prenner, Kienast, Lawaree Es fehlen: Dollinger, Katzer, Burgstaller, Markus Hiden, St. Kulovits (alle verletzt), Labant, Martin Hiden (rekonvaleszent)

Lok: Owtschinnikow - Jewsejew, Asatiani, Sennikow - Gurenko, Samedow, Ismailow, Chochlow, Maminow, Biljaletdinow - Lebedenko. Ersatz: Poljakow - Kruglow, Bugajew, Paschinin, Loskow, Ruopolo, Kanyenda Es fehlen: Sitschew (verletzt), Bikey, Lima (beide gesperrt) Fraglich: Loskow (angeschlagen)