Niederhollabrunn/Graz - Die Liste der Bands beim "Dunkelheit 2005"-Festival am 2. und 3. September 2005 ist (ziemlich) fix. Was derzeit fehlt, ist ein Veranstaltungsort für das Event der satanistisch-neuheidnisch orientierten Black Metal-Szene mit ihrem partiellen Drall nach rechts außen, die musikalisch einem Neo-Heavy-Metal huldigt.

Am Montag wurde den Festivalorganisatoren, die mit rund 300 Besuchern rechnen, bereits von der zweiten Location eine Absage erteilt. Nach dem Inhaber eines Steinbruchs bei Niederhollabrunn lehnten auch die Verantwortlichen des Grazer Klubs PPC die Vermietung ab. Das wiederum hat mit den eingeladenen Bands zu tun - vor allem mit der italienischen Gruppe Gosforth, die noch auf der Programmliste steht.

Verherrlichung des Bösen

In einem Online-Interview hatte Gosforth die Verherrlichung des Bösen bis in "möglicherweise strafrechtlich relevante Bereiche laut Wiederbetätigungsgesetz" vorangetrieben, erläutert Willi Lasek vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW). Und zwar im Rahmen eines ins Interview eingebauten Word-Raps, bei dem ein Bandmitglied aufgefordert wurde, zum Begriff "Holocaust" zu assoziieren.

"Seine Antwort: ,Ein guter Weg, um Abschaum zu eliminieren'", beschreibt Lassek. Doch auch über Gosforth hinaus befänden sich Teile der Black-Metal-Szene in einem Naheverhältnis zur neonazistischen Ideologie, mit der Ablehnung des "Judeochristlichen" als Einfallstor, ergänzt Torsten Engelage, Sprecher der Sozialistischen Jugend Niederösterreich.

So zum Beispiel die deutsche Gruppe "Nachtfalke" rund um den Bandleader Occulta Mors, die ursprünglich auch auf dem "Dunkelheit 2005"-Programm stand, dann aber absagte. Eine "Nachtfalken"-Platte aus dem Jahr 2002 - so Engelage - trage den Titel "Hail Victory Teutonia", was übersetzt heißt: "Sieg Heil, Deutschland". (Irene Brickner; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.08.2005)