Salt Lake City - Nach der Teileinigung von Schiiten und
Kurden über einen Verfassungsentwurf für den Irak hat sich
US-Präsident George W. Bush in Bezug auf die Beilegung der noch
bestehenden Differenzen zuversichtlich gezeigt. Die Vereinigten
Staaten beobachteten die Gespräche von Kurden, Schiiten und Sunniten
sehr aufmerksam, sagte Bushs Sprecher Trent Duffy am Montag in Salt
Lake City im US-Bundesstaat Utah.
Die Verhandlungsparteien säßen weiter an einem Tisch, und die
US-Botschaft im Irak werde "auf Wunsch" unterstützend zur Seite
stehen, sagte Duffy. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass sie eine
Verfassung bekommen werden."
Schiiten und Kurden hatten sich zuvor nach wochenlangen zähen
Verhandlungen im Verfassungsausschuss auf einen Entwurf für die
künftige Verfassung des Landes geeinigt und wollten diese notfalls
auch ohne Einverständnis der Sunniten am Montagabend im Parlament
vorlegen. Ob sich die Gruppen in den Hauptstreitpunkten Föderalismus,
Ölreserven und der Rolle des Islam einigen konnten oder die Debatte
darüber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben würden, war zunächst
offen.
Der radikale Schiitenführer Muktada al-Sadr rief unterdessen für
den kommenden Freitag in Bagdad erneut zu einer friedlichen
Demonstration gegen die Unsicherheit und Versorgungsengpässe im Land
auf. Die Regierung müsse wieder dem Volk dienen und mit ihren Feinden
brechen, hieß es in einer Erklärung Sadrs, die in der heiligen
Schiiten-Stadt Najaf veröffentlicht wurde. Die regelmäßigen
Stromausfälle und der Trinkwassermangel sorgen vor allem angesichts
der gegenwärtigen Sommerhitze bei vielen Irakern für Unmut. (APA)