Innovationen
Holodisc könnten DVDs ablösen
Schnellere Fortschritte als bisher erwartet - Bis zu 50 mal mehr Speicherkapazität
Minnesota - Die Firma Imation
aus Minnesota
behauptet, aus handelsüblichen Bauteilen ein
funktionstüchtiges Aufnahmesystem basteln zu können, das sechsmal so viel
Daten wie eine DVD speichert. Die ersten dieser Holodiscs sollen um die 125
GByte speichern. Auf DVDs haben derzeit um die 20 GByte Platz. Imation
arbeite bereits an Holodiscs mit einem Volumen von einem TByte. Die Daten
sollen mit einer Geschwindigkeit von bis zu einem GBit pro Sekunde
abgegeben werden, das ist 25mal so schnell wie bei DVD.
Imation nutzt einen Gaslaser und eine Mikro-Spiegelreihe, die eigentlich für
die digitale Videoprojektion bestimmt ist. Der 200 Milliwatt-Gaslaser strahlt
durch einen halbdurchlässigen Spiegel und erstellt gleichzeitig einen
Referenzstrahl und einen Datenstrahl. Ersterer trifft auf eine
lichtempfindliche Polymer-Plastikplatte auf, die sich auf einem modifizierten
CD-Laufwerk dreht. Der Datenlichtstrahl dagegen wandert über die digitale
Mikro-Spiegelreihe. Der Chip trägt über eine Million kleiner Spiegel auf der
Oberfläche.
Die Stellung der Spiegel wechselt zwischen lichtdurchlässig, was "An"
bedeutet und reflektierend, was für "Aus" steht. Wird dieses System durch
einen PC oder ein anderes digitales System betrieben, können auf diese
Weise Bitmap-Seiten von höherer Auflösung als mit LCDs ermöglich werden.
Der von den Micro-Spiegeln erzeugte Datenstrahl fällt an derselben Stelle
auf die Polymer-Disc wie der Referenzstrahl, allerdings in einem
unterschiedlichen Winkel. Durch die Aufnahme wird die chemische
Zusammensetzung des Polymers dauerhaft geändert. Die Bitmaps werden
spiralförmig auf die Disk gebrannt.
Die Platte wird gelesen, indem man Licht durch die Polymerschicht auf einen
Microchip-Image-Sensor schickt, wie er bereits jetzt in bestimmten
Digitalkameras eingebaut wird. Die Übertragung der Daten findet sehr schnell
statt, weil der Sensor ganze Seiten oder Blöcke auf einmal empfangen kann.
Die Daten können zwar nicht gelöscht werden, aber Imation hält das nicht
für relevant, weil auf eine Disk so große Mengen an Information passen.
Imation befindet sich im Wettstreit mit zahlreichen anderen Firmen, darunter
der deutschen Bayer AG. Diese entwickelt holografische Disks auf der Basis
von Flüssigkristall-Displays, die Datenseiten erzeugen. Diese wiederum
werden auf den Hologramm-Schichten gelagert. Bayer will bis 2004 ein TByte
auf eine Holodisk bringen. Imation will das bis 2002 schaffen. (pte/ZDnet)