Köln - SPD-Chef Franz Müntefering hat Spekulationen über eine Ampelkoalition mit der FDP und den Grünen eine Absage erteilt. Rot-Grün sei eine erfolgreiche Koalition, "die wollen wir so fortsetzen", sagte er am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. Auch Grünen-Chef Reinhard Bütikofer lehnte eine Ampelkoalition entschieden ab. Zwischen Grünen und Liberalen gebe es zu wenige Gemeinsamkeiten, sagte er im Inforadio des RBB.

Müntefering sagte, im Kampf um die Regierungsfähigkeit werde die SPD alles tun, was sie tun könne, "das ist ganz sicher". Das Wahlkampfbudget werde ausgeschöpft. Er zeigte sich überzeugt, dass die Sozialdemokraten trotz anderslautender Umfragen den Rückstand auf die CDU/CSU noch aufholen können.

Bütikofer sagte, auch angesichts guter Umfrageergebnisse der FDP komme ein Bündnis aus SPD, Grünen und den Liberalen nicht in Frage. Er nannte als Beispiel, dass seine Partei eine Bürgerversicherung anstrebe, die FDP dagegen die gesetzliche Krankenversicherung abschaffen wolle. Außerdem wolle die FDP zurück zur Atomenergie, während die Grünen auf alternative Energien setzten.

Schröder macht das Finish

Die deutsche SPD will im Wahlkampfendspurt ganz auf Bundeskanzler Gerhard Schröder setzen. Dies kündigte Parteichef Franz Müntefering am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin" an. Ziel sei in jedem Fall der Erhalt der Regierungsverantwortung, sagte Müntefering, der sich aber zugleich ausweichend zur Option einer großen Koalition äußerte. Die Zurückhaltung begründete der SPD-Chef mit den Worten, "weil, wenn man ein Tor schießen will, man nicht über alle Seiten gleichzeitig angreifen kann".

Die Sozialdemokraten wollten erfolgreich sein und wüssten, wie sie dies in diesem Wahlkampf machten. "Das ist eine eindeutige Fixierung auf unser Programm in Koalitionskombination mit Rot-Grün", fügte Müntefering hinzu und sagte: "Es ist eine Richtungsentscheidung." Und unterschiedliche Richtungen, die man erkennen könne, ließen sich nicht zu einem gemeinsamen Kompromiss zusammenfügen, bekräftigte der SPD-Vorsitzende seine Skepsis gegenüber einer großen Koalition mit CDU und CSU. (APA/AP)