Johanna Setzer (li.), Norbert Oberhauser sollen dafür sorgen, dass die Quoten nicht wie der braune Balken im Hintergrund verlaufen.

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Melange zum Frühstück: Ab Montag kommt das Morgenprogramm "Café Puls" mit ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und Puls gleich auf vier Sendern.

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Aus vier mach eins: ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und Puls TV bringen werktags in der Zeitzone von sechs bis neun Uhr früh dasselbe Programm.

Das Team von Puls TV liefert ProSieben schon Ösi-Kurznachrichten um 20 Uhr. Sevenone, Vermarkter der drei deutschen Sender in Österreich, verkauft längst auch Werbung in Puls. Nun beschert er dem kleinen Stadtsender Deckungsbeiträge, indem er dessen Frühstücks-TV übernimmt.

Inhalte über Österreich sollen Menschen hier dazu bewegen, auf ihren digitalen Satellitenempfängern österreichische Varianten von Pro Sieben, Sat.1 & Co weit vorn zu speichern statt deutscher.

Denn nur dieses Publikum kann Vermarkter Sevenone - neben 40 Prozent Kabelhaushalten - den österreichischen Mediaagenturen für Buchungen in den Werbefenstern andienen. Wer ProSieben Deutschland sieht, bekommt deutsche Werbung - wie noch 30 Prozent analoger Satseher.

Zwischen österreichischer und deutscher Variante entscheiden können nur Haushalte mit digitalem Satellitenempfang. 16 Prozent der TV-Haushalte haben den inzwischen, erhob Fessel-GfK im Frühjahr. Anfang 2004 waren es elf. Verkauft werden nur noch digitale Satempfänger.

Eine Million mehr Zuschauer kann die Durchschaltung "Café Puls" bringen

Mehr als 1,5 Millionen Haushalte erreichen die Österreich-Fenster inzwischen laut Vermarkter Markus Breitenecker. Etwa eine Million mehr potenzielle Zuschauer kann die Durchschaltung "Café Puls" bringen. Rund 460.000 Kabel- und Digitalsatellitenhaushalte aus Wien konnten das Morgenprogramm schon bisher über Puls (wie viele Niederösterreicher) sehen.

Tatsächlich verfolgen laut Teletest seit Jahresbeginn im Schnitt 1000 Menschen in Wien werktags zwischen 6 und 9 Uhr früh Puls TV. Marktanteil: 2,7 Prozent ab zwölf Jahren, gute 3,9 Prozent in der Werbezielgruppe bis 49.

Wie viel Marktanteil erwartet Vermarkter Breitenecker für das Viersenderfrühstück in Kabel- und Digitalsat-Haushalten? Mit "deutlich zweistellig" gibt sich er bescheiden, die aktuellen Werte wisse er "nicht auswendig". Voilà: Im Kabel schaffen seine drei Sender in dieser Zeitzone ohne "Café Puls" 24,9 Prozent (ab zwölf) und 23,1 Prozent in der Werbezielgruppe.

ORF verzichtet, in Deutschland funktioniert es

Der ORF verzichtete bisher aus Kostengründen, diese Zeitzone zu beackern. In Deutschland funktioniert Frühstücksfernsehen längst.

Werbefenster der deutschen Privatsender setzten 2004 laut Focus brutto 120 Millionen Euro um, etwa ein Drittel des ORF-Fernsehens. Tendenz: deutlich steigend. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2005)