Tripolis - Libyen geht von einer schnellen Annäherung an die USA aus. Wie der älteste Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar Gaddafi, Saif al Islam Gaddafi, der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview sagte, würden beide Länder schon bald Botschafter austauschen. "In den kommenden Tagen wird die amerikanische Flagge in Libyen gehisst und die libysche Flagge in den Vereinigten Staaten", sagte er. In Washington wurde die Ankündigung aus Tripolis mit Zurückhaltung aufgenommen.

US-Außenamtssprecher Sean McCormack sagte, es gebe noch offene Fragen, gleichwohl sei in den bilateralen Beziehungen schon ein weiter Weg zurückgelegt worden. "Wir werden sehen, wie sich die Beziehungen entwickeln". Ein weitere hochrangiger US-Vertreter betonte, es seien noch "Fragen zu regeln".

Der Gaddafi-Sohn äußerte zudem die Hoffnung, dass die USA noch vor Jahresende Libyen von ihrer Schwarzen Liste der Unterstützerländer des internationalen Terrorismus streichen. Auf diplomatischer Ebene unterhalten die USA und Libyen derzeit nur Verbindungsbüros in ihren Hauptstädten. Die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern wurden nach 24 Jahren Unterbrechung am 28. Juni vergangenen Jahres formell wieder aufgenommen, nachdem Gaddafi im Dezember mit seiner überraschenden Ankündigung, Libyen strebe nicht mehr nach Massenvernichtungswaffen, den Weg zu verbesserten Beziehungen geebnet hatte. (APA)