Düsseldorf - Beim größten Landesverband der WASG ist wenige Wochen vor der Bundestagswahl ein seit längerem schwelender interner Streit zum offenen Krach eskaliert. Der nordrhein-westfälische WASG-Landesvorstand beantragte am Dienstag den Parteiausschluss führender Mitglieder des so genannten Leverkusener Kreises. Der nach eigenen Angaben etwa 1.500 Interessenten aus der WASG und von außerhalb umfassende "Leverkusener Kreis" kritisiert das Zusammengehen der WASG mit der Linkspartei, dem auch in Nordrhein-Westfalen die Mehrheit der WASG-Mitglieder zugestimmt hatte.

Inzwischen betreibt der Leverkusener Kreis offen die Gründung einer neuen Partei, wie aus Angaben auf dessen Internet-Seite hervorgeht. Als vorläufige Bezeichnung wurde das Kürzel FSG (für: Frieden und soziale Gerechtigkeit) gewählt. Bei einem Treffen am vergangenen Freitag in Wuppertal hätten die etwa 50 Teilnehmer die Gründung einer neuen bundesweiten Partei bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung befürwortet, heißt es in dem vom Leverkusener Kreis veröffentlichten Protokoll der Versammlung. Der Gründungsparteitag solle noch in diesem Jahr oder Anfang nächsten Jahres stattfinden.

Gegenwahlkampf

Die Landespartei reagierte darauf massiv. Der WASG-Vorstand beantragte den Ausschluss von Matthias Fiege, Markus Schlegel und Merav Blumenthal-Atak als führenden Aktiven des Leverkusener Kreises wegen parteischädigenden Verhaltens. Unter anderem kritisierte der Landesvorstand, dass Fiege bereits jetzt als "Generalsekretär" der "Partei in Gründung" fungiere und dafür schon ein Büro in Berlin gemietet habe.

Der WASG-Landesvorstand warf dem Leverkusener Kreis zudem vor, einen Gegenwahlkampf gegen die WASG zu führen. Die WASG-internen Kritiker ihrerseits werfen der Gesamtpartei wegen des Zusammengehens mit der in Linkspartei umbenannten PDS Wählertäuschung vor. Die WASG verfügt nach Angaben ihres Sprechers Georg Fürböck in Nordrhein-Westfalen über knapp 2.700 Mitglieder. Bundesweit seien es über 10.000 Mitglieder. (APA/AP)