Nach dem Tod von 17 spanischen Soldaten bei einem Hubschrauberabsturz in Afghanistan, fordert die Opposition nun Aufklärung über die Todesumstände der Männer.

Außenminister José Bono soll deshalb heute, Mittwoch, vor dem Verteidigungsausschuss des Parlaments die Fragen der Abgeordneten beantworten und damit auch die Zweifel an der "wahren" Mission der spanischen Truppen in Afghanistan ausräumen. Die bisher ungeklärten Umstände des Unfalls sowie ein möglicher "Geheimeinsatz" des verunglückten Kommandos werden im Mittelpunkt der Befragung stehen. Bei dem Absturz des Helikopters in Westafghanistan starben vergangene Woche alle 17 Insassen. Ein zweiter spanischer Hubschrauber musste notlanden, mehrere Soldaten wurden dabei verletzt.

Die Vereinte Linke will nun wissen, ob die verunglückten Hubschrauber einen Einsatz im Rahmen des UN-Auftrags zur Vorbereitung der Wahlen am 18. September in Afghanistan ausführten. Minister Bono, der die Ermittlungen in Afghanistan überwachte, will mit seinen Ausführungen auch Gerüchte entkräften, wonach der Hubschrauber von Taliban abgeschossen wurde. Als Unglücksursache nannte Bono eine Windböe.

Das Unglück gibt der Opposition die Gelegenheit, das Versprechen von Premier José Luis Rodríguez Zapatero, Auslandseinsätze nur im Rahmen von Friedensmissionen und im Auftrag des Parlaments durchzuführen, zu hinterfragen. Zapatero hatte nach seinem Wahlsieg im März 2004 die Rückkehr der spanischen Truppen aus dem Irak angeordnet. Die Fragen werden sich auch mit der heftigen Explosion des Helikopters am Boden beschäftigen. Sie könnte laut Experten auf mitgeführte Raketen hinweisen. Ob diese Bewaffnung mit dem Einsatz der internationalen Afghanistantruppe (ISAF) vereinbar sei, wollen Abgeordnete wissen.

Spanien hat rund 850 Soldaten nach Afghanistan entsandt. Österreich hat 93 Soldaten dort stationiert. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2005)