Madrid/Wien - Bei den Ermittlungen nach den Madrider Terroranschlägen vom 11. März 2004 hat es einem Zeitungsbericht zufolge peinliche Polizeipannen gegeben. Die Polizei habe bereits am Tag nach der Anschlagsserie die Einstellung der Telefonüberwachung für zwei Hauptverdächtige bei Gericht beantragt, berichtet die Tageszeitung "El Mundo". Zu diesem Zeitpunkt hätten die Behörden mittels der am Tatort gefundenen Handywertkarten noch intensiv nach den beiden gefahndet.

Telefongespräche

Es handelt sich dabei um den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge, Jamal Ahmidan sowie Otmar el Gnaoui, der den Sprengstoff für die vier Anschläge auf die Vorortezüge aus der nordspanischen Stadt Burgos nach Madrid gefahren haben soll. Laut "El Mundo" waren die Sicherheitsbehörden zudem in Besitz von genauen Aufzeichnungen der Telefongespräche zwischen den beiden Marrokanern, einschließlich jener am Vorabend des 11. März und dem Anschlagstag selbst. Sie habe unter anderem genau Aufschluss darüber gehabt, wann Gnaoui den Sprengstoff in Burgos besorgt und wie er ihn nach Madrid gebracht hat.

Ahmidan hatte sich Anfang April 2004 in einer Wohnung im Madrider Vorort Leganes mit vier anderen mutmaßlichen Terroristen in die Luft gesprengt, nachdem die Polizei ihnen auf die Schliche gekommen war. (APA)